Zahlreiche Anforderungen hat die Stadt Genthin in den kommenden Jahren finanziell zu leisten. Dazu zählt nicht nur die Sanierung des Wasserturms, sondern auch die weitere Ausstattung der Feuerwehren und die Instandhaltung der Sportstätten. Besonders die aktuelle Baupreisentwicklung lässt langfristige Planungen kaum zu. Aber feststeht: im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht besteht für die Stadt auch die Pflicht der Sicherung bzw. Weiterführung der Sanierung des Wasserturms.
Viele Herausforderungen lassen Kosten in die Höhe schnellen Für die weiteren Maßnahmen am Turm muss eine Bestandssicherheit nachgewiesen werden, erklärte Baufachbereichsleiterin Dagmar Turian. „Aufgrund des Alters des Wasserturms und der Konstruktion haben wir einfach keine Reserven in den Belastungsannahmen“. Nur mit zusätzlichen Sicherungsmaßnahmen wird es eine Genehmigung der Statik geben. Durch umfangreiche Untersuchungen mittels Bohrungen ist deutlich geworden, dass sich die Hauptschäden in 10 cm Tiefe in den tragenden Elementen befinden. Der Hauptkern des Turms sei „relativ stabil“, so Turian. Vor allem die Außenwandschädigungen sind jedoch massiv. Zu den angestellten Untersuchungen mittels Bohrung und den bisherigen Kosten für die Turmsanierung, könnt ihr unsere Zusammenfassung
[HIER] nachlesen.
Für die nächsten Maßnahmen hat die Stadt bereits wieder eine Förderung beim Land Sachsen-Anhalt beantragt. Da es vom Land bisher noch keine Grundsatzbewertung der Sache gibt, muss die Stadt auch mit dem schlimmsten Fall rechnen: die Finanzierung in Eigenregie. Nach aktuellen Schadensermittlungen hat der Fachbereich Bau der Stadtverwaltung einen zusätzlichen Investitionsbedarf in Höhe von rund 2.100.000 Euro berechnet. Mehr als zwei Millionen Euro werden also voraussichtlich zusätzlich benötigt, um das Wahrzeichen zu sanieren. Dabei tun sich aber einige Schwierigkeiten auf.
Baupreisentwicklung ist nicht abzuschätzen und auch eine neue Förderung ist noch unklar Wie Dagmar Turian im Bauausschuss deutlich gemacht hat, ist die Baupreisentwicklung derzeit nicht abzuschätzen. Bei den Baufirmen gebe es wenig Verlässlichkeit. Derzeit sind nach Angaben der Bauamtsleiterin immer stärker werdende Defizite in der Auftrag- und Angebotslage zu erkennen. Von wirtschaftlichen Baupreisen kann nicht mehr die Rede sein.
„Wir wissen nicht, ob hier eine Einnahme realisiert werden kann. Wenn wir Glück haben, bekommen wir über die Städtebauförderung 75% für die Umsetzung. Das ist eine maßgebliche Größe“, so Turian. Aber ob dieses Geld fließt, hängt der derzeit noch in der Schwebe. Ein großer Teil sind die Abstützungskonstruktion und das Ausfüllen des Kellerbereichs. Der Prüfstatiker war nach Angaben von Dagmar Turian schon von Anfang an bei der Baugenehmigung zögerlich, nun liegen die Ergebnisse der Bohrkernuntersuchungen vor, die einen erhöhten Standfestigkeitsverlust aufzeigen.
Angekündigt wurde auch, dass über den Winter weitere Sicherungsmaßnahmen nötig sind, um den Wasserturm vor Frost und Nässe zu schützen und somit weitere Tragfähigkeitsverluste zu verhindern. Die aktiven Weiterarbeiten können somit erst im Frühjahr fortgesetzt werden.
Ein Abriss könnte die Stadt teuer zu stehen kommen Auf Nachfragen der Ausschussmitglieder wurde im Bauausschuss bestätigt, dass bislang rund 500 000 Euro in die Sanierung investiert wurden. Die Stadt Genthin hat nach Angaben des Ministeriums für Infrastruktur und Digitales für die Sicherung des Wasserturms über eine Million Euro Fördermittel aus einem Bund-Länder-Förderprogramm bewilligt bekommen. Der Fachbereich Bau schätzt die Kosten für einen Abriss des Turms auf 350 000 Euro. In die Beschlussvorlage für die Stadtratssitzung im Dezember sollen die Sanierung und die Erwägung zum Abriss mit einbezogen werden.
Auf Nachfrage hat ein Sprecher des Ministeriums für Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-Anhalt dem Meetingpoint erklärt, welche Folgen ein Abriss für die Stadt hätte. An eine Gebäudesicherung soll sich in der Regel eine Modernisierung des Gebäudes anschließen, heißt es aus dem Ministerium. Ein Abbruch würde die bislang unterstützten Maßnahmen zunichtemachen. „Die avisierten Sanierungsziele würden verfehlt und die bislang ausgereichten Fördermittel müssten gemäß Förderrichtlinie zurückgezahlt werden“, weiß der Ministeriumssprecher.
Lest [HIER] wie sich die Stadtratsmitglieder bisher zu einem möglichen Abriss positioniert haben.
Kommentare
Ralle schrieb um 11:59 Uhr am 08.11.2022:
Es gibt so viele Baustellen im eigenen Land welche das Geld brauchen. Ich sage nur Freiwillige Feuerwerk, und ich habe Hochachtung vor den Leuten die für UNS ihre Freizeit opfern, Kitas, Schulen ÖPNV usw........
Aber lieber werden die Gelder woanders versenkt.