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Genthin: Sanierungsstopp am Wasserturm – unerwartete Schäden bringen Zeit- und Finanzplan ins Wanken

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 01.09.2022 / 13:04 Uhr von cl
Die Bauarbeiten am Genthiner Wasserturm liegen aktuell auf Eis. Während der Arbeiten wurden Schäden aufgedeckt, mit denen vorab niemand gerechnet hatte. Betroffen sind drei der tragenden Stützen. Nun ist Ursachenforschung angesagt. Eine fertige Sanierung zum Jahresende 2022 oder zu Beginn des kommenden Jahres wird damit immer unrealistischer. Wir haben dazu bei der Stadtverwaltung nachgefragt:

Wie die Fachbereichsleiterin für Bau in der Genthiner Stadtverwaltung, Dagmar Turian, dem Meetingpoint mitteilte, müssen im Zuge der Ursachenforschung 120 zusätzliche Bohrungen durchgeführt werden, um Betonproben zu entnehmen. „Nachdem der Deckbeton abgestrahlt war, konnte man an einigen Bereichen der Stützen feststellen, dass schon visuell Schäden und nach oben hin auch Schäden in der Haftzugfestigkeit vorhanden sind“, erklärt Dagmar Turian.

Liegen die Gründe in einer alten Sanierung?
Deshalb gab es bereits mehrere Termine vor Ort mit Prüfstatikern, um zu besprechen, was zu tun ist, um den tatsächlichen Schaden zu ermessen. Untersucht wird nun unter anderem auf den sogenannten Betonkrebs, der das Material zum Aufplatzen bringt. „Wir haben aber auch erkannt, dass es Teilbereiche in den Stützen gibt, die müssen um 1950/60 schon mal saniert worden sein. Da ist eine ganz andere Materialzusammensetzung zu erkennen, die dann vielleicht auch zum Tragfähigkeitsverlust führt“, blickt die Baufachbereichsleiterin voraus. Das hätte niemand voraussehen können, macht Dagmar Turian klar.

Statik in Gefahr
Nun muss auf die Ergebnisse der Untersuchungen gewartet werden. Turian rechnet damit, dass Mitte bzw. Ende September erste Ergebnisse vorliegen. Die Untersuchungen seien langwierig. „Je nach Schädigungsgrad der Teile müssen wir dann neu statisch rechnen“, sagt Dagmar Turian und verdeutlicht die Komplexität der Angelegenheit. Man würde bereits jetzt schon anfangen, den Totalausfall einer Lisene, also einer Wandverstärkung, zu rechnen, falls es dazukommt. Wie hoch genau der Tragfähigkeitsverlust dann ist, muss ein Prüfstatiker ermitteln.

Kostenrahmen ist bereits jetzt ausgeschöpft
Auch die Kosten spielen neben den zeitlichen Verzögerungen im Vorhaben eine große Rolle. Ursprünglich lag das Budget für die Sanierung bei zwei Millionen Euro, 80% davon sind Fördermittel von Bund und Land. Den Rest trägt die Stadt selbst. Die Fördermittelgeber seien über die Lage informiert, so Turian. „Der Kostenrahmen ist ausgeschöpft, aber je nachdem was man je nach Schädigungsgrad auch an Abstützmaßnahmen einleiten muss, kann das in der heutigen Zeit bei den Materialengpässen- und Preisen ungeahnte Kostenhöhen erreichen“, macht die Bauamtsleiterin deutlich.

Nun heißt es abwarten, welche Ergebnisse die Untersuchungen bringen. In der Verwaltung rechnet man bereits mit den denkbar schwierigsten Szenarien. Das weitere Vorgehen hängt nun davon ab, wie stark die Schädigungen am Wahrzeichen der Stadt Genthin tatsächlich sind.

Wir informieren euch, sobald es neue Informationen zum Stand der Wasserturmsanierung gibt!

Bilder

Foto: Leserin Lena
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