Das Konzept, welches Moritz Meidert von “Kommune Zukunft”, den Innenstadthändlern und allen Interessierten vorgestellt hat, klingt vielversprechend, fand aber nur bedingt Anklang bei den Innenstadthändlern.
Mit einem Konzept, welches einen Innenstadtcampus vorsieht, sollen verschiedene Werkstätten, genannt „WerkStadt“ zur Wiederbelebung möglicher Aktivitäten in der Burger Innenstadt geschaffen werden. Wobei das Motto der jeweiligen “WerkStadt” dann immer vorweggeschrieben wird. Als Beispiele kamen eine ArbeitsWerkStadt, LernWerkStadt, DigitalWerkStadt oder GrünWerkStadt unter anderem in der Vorstellung Meiderts vor.
Burger Innenstadt nur wenig attraktiv für kaufkräftige Kunden
So analysierte Meidert und sein Team, dass es derzeit keine Anreize gibt in die Innenstadt von Burg zu gehen. Neben vielen Leerständen gibt es zu wenig interessante Schaufenster, hier wurde seitens der Händler, laut Meidert, seit Jahren nicht mehr investiert.
Dazu kommen sogenannte Geschäfte die einen „Trading-Down-Effekt“ (Zu Deutsch: absteigenden Handelseffekt) mit sich ziehen. Als Beispiel nannte er etwa Nagelstudios, Shisha-Bars oder Barbershops, aber auch die Gastronomie der Innenstadt ist eher auf Fast- und Budget- Food ausgelegt, was eher weniger zahlungskräftige Kunden in die Innenstadt lockt.
Die übrigen Angebote in der Innenstadt sind zudem veraltet und kaum attraktiv für die Jugend und der arbeiten Gesellschaft. Sie zielen eher auf Senioren ab, denn wenn Händler bereits um 16 Uhr schließen und am Wochenende gar nicht aufmachen, dann schließt man zudem die arbeitende Bevölkerung aus, so der Experte. Das selbst geschaffene Problem mit den Öffnungszeiten kannte Meidert so noch nicht und sprach diesen Umstand allein der Stadt Burg zu.
Darüber hinaus stehen prägnante Gebäude leer und verkommen. Meidert sprach hier von Portalgebäuden, wie etwa der Gummersbacher Platz 1. Zudem fehlt es der Innenstadt an Sehenswürdigkeiten, wie etwa eine ordentliche Begrünung oder ein spezielles Lichtkonzept
Die Lösung kann nicht allein vom Einzelhandel kommen
Meiderts Analyse nach, müssen die Portalgebäude besser genutzt werden. Darüber hinaus ist es notwendig, Leerstände wiederzubeleben. Wie das geschehen soll, lieferte Meidert auch mit. Nach seiner Vorstellung sind multifunktionale Konzepte der Schlüssel.
So sollen sich engagierte Bürger und Händler vereinigen und eine Genossenschaft gründen. Diese Genossenschaft soll dann eventuell Leerstände aufkaufen und durch ein Campusmanagement verwalten lassen.
Als Alternative könnte man auch mit Eigentümern, die einen Leerstand in ihrem Besitz haben sprechen und davon überzeugen, ihr leeres Ladengeschäft mietfrei und nur zum Unkostenpreis der Campusverwaltung zur Verfügung zu stellen. Denn laut Meidert würden auch die Eigentümer von einer Belebung der Leerstände profitieren.
Schlechte Aussichten
Denn sonst besteht laut Meidert die Gefahr, dass Eigentümer irgendwann die Entscheidung treffen, ihre Leerstände zu Wohnflächen werden zu lassen. In der Regel werden diese dann meist nicht mehr als Gewerbeflächen genutzt und sind dauerhaft verloren. Damit es nicht zu dieser Entscheidung kommt, sollte man dort einen Anreiz schaffen, dass so schnell wie möglich das Gewerbe dort wieder einzieht.
Das übernimmt das Campusmanagement
Das Campusmanagement soll dafür sorgen, dass die Leerstände mehr genutzt und die Aktivitäten der Innenstadt steigen und dient als Koordinator der Projekte der „WerkStädten“. Die „WerkStädten“ übernehmen dann wiederum alles von der Vermarktung bis zur Umsetzung der Projekte. Diese Projekte können als Beispiele Coworking-Angebote, Pop-up Angebote, der Weihnachtsmarkt der Kulturen, Bürger-Beete, ein Nachbarschaftsfilmfest, Ein Planspielangebot (Nachhaltige Stadt), ein MINT-Maraton für Schüler (Naturwissenschaftliches Erlebnisgebot) oder gar ein Street Food Festival sein.
Was es kosten soll
Die WerkStädten sollen mit ehrenamtlichen, engagierten Bürgern und Vereinen ihre personelle Stärke erreichen. Einzig für das Campusmanagement sollen festes Personal und Betriebskosten zwischen 100.000 und 200.000 Euro pro Jahr eingeplant werden.
Das fanden einige Händler fragwürdig, denn das Geld ist schlichtweg nicht da. Doch hier machte Meidert klar, dass das Geld zum Teil über die Mitgliedschaft der Genossenschaft, über städtische Mittel, Wochen- und Sondermärkte, Bewirtschaftung von Leerständen, Fördermittel und einem Förderverein eingespielt werden könnte. Nach dem Motto auf vielen Schultern lässt sich das Investment stemmen.