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Job-Turbo bei Hello Fresh? - Gewerkschaftsbund nimmt das gemischt auf

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 23.04.2024 / 18:05 Uhr von ar/pm
Anlässlich des Starts der bundesweiten Kampagnenwoche zum Aktionsplan „Job-Turbo“ informieren Landesregierung und Bundesagentur für Arbeit über den Stand der Arbeitsmarktintegration von geflüchteten Menschen in Sachsen-Anhalt.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Sachsen-Anhalt unterstützt das Ziel des Job-Turbos einer nachhaltigen Integration in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Gleichzeitig nimmt der DGB die Auswahl des Unternehmens „Hello Fresh“ für den heutigen Kampagnenstart irritiert zur Kenntnis.

Susanne Wiedemeyer, Leiterin des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Sachsen-Anhalt: „Bei der Integration von Menschen in Arbeit darf es nicht allein auf Schnelligkeit ankommen. Ziel muss die Aufnahme in stabile, sozialversicherungspflichtige Arbeit sein. Ob Hello Fresh diesen Ansprüchen gerecht wird, ist fraglich. Wenn Beschäftigte ständig zwischen Job und Leistungsbezug wechseln, ist weder den zuständigen Behörden noch dem Betrieb und schon gar nicht den Beschäftigten geholfen.“

Nach Aussagen von Beschäftigten herrsche am Hello-Fresh-Standort Barleben eine hohe Personalfluktuation. Das bedeutet einen ständigen Personalwechsel, entweder durch Kündigungen, Renteneintritte oder andere Gründe. Das sei verbunden mit herausfordernden Arbeitsbedingungen mit Temperaturen um den Gefrierpunkt und sprachlichen Hürden innerhalb der Belegschaft. Hinzu komme ein hoher Einsatz von Leiharbeitskräften. Einen Tarifvertrag oder einen Betriebsrat gibt es nicht.

Wiedemeyer empfiehlt daher Ministerpräsident Haseloff und Markus Behrens, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit, den Werksbesuch in Barleben zu nutzen, um mit der Belegschaft über die Arbeitsbedingungen bei Hello Fresh ins Gespräch zu kommen. „So wichtig es ist, dass Betriebe und Arbeitssuchende zusammenfinden, soziale Standards dürfen dabei nicht vernachlässigt werden. Sowohl Geflüchtete als auch EU-Bürger*innen brauchen eine echte Chance, entsprechend ihren Kenntnissen und Fähigkeiten, in sicherer, gut bezahlter Arbeit anzukommen.“

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