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Kleinster Herz­schritt­ma­cher bei Patientin in Burg eingesetzt

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 18.04.2024 / 10:03 Uhr von mz/pm
Wenn das Herz sehr langsam schlägt, kann das viele Gründe haben. Ist eine Herzrhythmusstörung die Ursache, handelt es sich dabei häufig um einen sogenannten AV-Block (Atrioventrikular-Block). Bei dieser Erkrankung ist die elektrische Reizleitung im Herzen gestört. Erstmals wurde in der Helios Klinik Jerichower Land bei einer Patientin der derzeit kleinste verfügbare Herzschrittmacher ohne Sonden implantiert.

Herkömmliche Schrittmacher sind etwa so groß wie eine Visitenkarte und werden über einen minimalinvasiven Zugang unter der Haut des Patienten platziert. Von dort aus ziehen Kabel über die Venen bis in das Herz hinein. Diese sind mit Sensoren versehen, die dem Schrittmacher elektrische Unregelmäßigkeiten direkt aus dem Herzen melden und damit ggf. einen Impuls auslösen.

Der weltweit kleinste Schrittmacher ist um 93 % kleiner als ein herkömmlicher Schrittmacher und kommt ohne extra Kabel aus. Zudem ist er nach der Implantation für den Patienten kosmetisch nicht sichtbar.

Schrittmacher, die Standardmethode bei AV-Block, tragen zur Wiederherstellung des normalen Herzrhythmus bei und lindern Symptome wie Kurzatmigkeit, Schwindel oder Ohnmacht etc., indem sie die elektrische Aktivität der Vorhöfe und Ventrikel koordinieren. In Deutschland tragen etwa 500.000 Menschen einen Herzschrittmacher. Jährlich werden ca. 35.000 Patienten mit einem AV-Block neu versorgt.

In der Helios Klinik Jerichower Land ist Frau Sieglinde Ziem die erste Patientin gewesen, welche den neuartigen Schrittmacher bekommen hat. Frau Ziem, eine ehemalige Lehrerin aus Burg, welcher seit einiger Probleme mit Schwindel und auch Bewusstlosigkeit hatte.

Nachdem aus unterschiedlichen Gründen das Einsetzen eines konventionellen Schrittmachers nicht zu empfehlen war, hat Alaa Daboul, Oberarzt in der Klinik für Kardiologie in Burg der Patienten in der vergangenen Woche einen Mini-Herzschrittmacher implantiert. „Der Eingriff ist ohne jede Komplikation verlaufen und die Patientin konnte nach 2 Tagen wieder nach Hause“, sagt er und fügt hinzu: „Dank der Stimulationstechnologie sind keine Kabel, sogenannte „Elektroden erforderlich. Die Batterielaufzeit beträgt ca. 15 Jahre und der Schrittmacher ist sogar für Ganzkörper-MRT-Scans zugelassen.“

Für die Burger Klinik ist die Operation eine Premiere. „Für mein Team und mich stellt diese neue und innovative Technologie mit der Kardiokapsel einen großen Fortschritt in der Herzschrittmacher-Therapie dar“, sagt Chefarzt Dr. Tom Giesler, der die Klinik für Kardiologie in der Helios Klinik Jerichower Land seit vier Jahren leitet.

Und Patientin Sieglinde Ziem sieht noch einen Vorteil. „Ich hatte vor der Operation etwas Angst, aber schon unmittelbar nach dem Eingriff fühlte ich mich wesentlich fitter, als zuvor. Ich bekomme wieder Luft und den Schrittmacher spüre ich kaum“, gibt Frau Ziem zu. Doch dass sie sich nur einen Tag später wieder so fit fühlt, problemlos das Bett verlassen und sogar nach Hause entlassen zu können, hat sie nicht für möglich gehalten. Schrittmacher tragen zur Wiederherstellung des normalen Herzrhythmus bei und lindern Symptome wie Kurzatmigkeit, Schwindel oder Ohnmacht etc.

Nahezu unsichtbar Micra-Geräte sind die einzigen elektrodenlosen Herzschrittmacher, die sich aus der Ferne überwachen lassen. Ein Facharzt kann die Daten auslesen, ohne dass die Patient:innen dafür in die Klinik müssen. Die Micra-Schrittmacher haben Algorithmen, die den Impuls für die obere und untere Herzkammer automatisch koordinieren. Darum ist weniger manuelle Programmierung erforderlich. Das Gerät ist so klein, dass es von außen nicht sichtbar ist, also weder Beulen auf der Brust hinterlässt noch sichtbare Narben.

Mehr Informationen zur Klinik für Kardiologie [HIER]

Bilder

Oberarzt Alaa Daboul und Patienten Sieglinde Ziem. Foto: Helios Kliniken GmbH
Der Mini-Herzschrittmacher im Vergleich zu einer gewöhnlichen Kapsel. Foto: Helios Kliniken GmbH
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