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Interview mit Bürgermeisterkandidatin Ina Möbius

Interview
  • Erstellt: 10.09.2023 / 08:05 Uhr von rg
Am kommenden Wochenende sind Bürgermeisterwahlen in der Gemeinde Biederitz. Der Meetingpoint stellt euch die Kandidaten vor. Heute: Ina Möbius.

Meetingpoint: Bitte beschreiben Sie sich kurz:
Ina Möbius: Ich bin 42 Jahre alt, verheiratet und bin in unserer Ortschaft Gerwisch zu Hause, wo auch mein Kind die Schule besucht. In Führungsfunktionen habe ich langjährige Erfahrungen zb. als Standortleiterin für die Hilti Deutschland AG Magdeburg, als Vorsitzende der CDU Fraktion im Gemeinderat und des Gemeindeverbandes.

Momentan stehe ich als Bürgermeisterkandidatin aktuell viel vor der Kamera, woran ich mich erst noch gewöhnen muss, da ich in meiner Freizeit lieber dahinterstehe und meinem Hobby, der Fotografie, nachgehe. Als leidenschaftliche Skatspielerin freue ich mich schon sehr auf das Skatturnier in der FFW Heyrothsberge im November und da ich selbst gern tanze, freut es mich natürlich umso mehr, dass mein Kind bei den Firebabes dies auch für sich entdeckt hat.

Mir ist es wichtig zu unterstützen, ehrenamtlich einzusetzen und auch andere Menschen dafür zu begeistern sich einzubringen, denn ich vertrete die Ansicht, dass dies ein elementarer Grundpfeiler von einer guten, zusammengehörigen Gesellschaft ist.

In der Vergangenheit hatte Herr Gericke keinen Gegenkandidaten. Was hat Sie dazu bewogen, dieses Mal zu kandidieren und macht Sie zur besten Wahl für Biederitz?
Grundsätzlich widerspricht es meinem demokratischen Verständnis einer Wahl, wenn nur eine Option verfügbar ist. Ich glaube auch, dass unsere EG mehr kann und mit handlungsbezogenen Lösungen und zeitnaher, spürbarer Umsetzung von Beschlüssen und Versprochenen weiter wäre. Das immer noch verhaltene Wir-Gefühl nach 14 Jahren sollte Chefsache sein und Priorität haben. Denn nur dann können wir erfolgreicher sein. Bei der letzten BM Wahl für unsere Einheitsgemeinde Biederitz war ich persönlich enttäuscht, dass sich kein weiterer Kandidat gefunden hat. Ich selbst war zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht bereit dazu bzw. hatte mir persönlich vorgenommen erst für den Gemeinderat zu kandidieren, bevor ich überhaupt einen solchen Schritt für mich in Erwägung ziehe.

Überall steigt die Belastung für die Menschen an, so sollen auch in Biederitz die Elternbeiträge für Krippe/Kita und Hort steigen. Gibt es hier für Sie eine Grenze des Zumutbaren für Eltern der Gemeinde und wo liegt diese?
Vor einer möglichen Erhöhung steht erstmal die vollständige Kalkulation. Seit Jahren kämpfe ich für 100%ige Kostentransparenz und habe eben aus diesem Grund bei der letzten Erhöhung dagegen gestimmt. Elternvertreter, Ratsmitglieder aber auch die freien Träger können sich nur eine Meinung zum Thema bilden, wenn sie alle Fakten kennen. Hierzu gehört eben auch, dass wir nicht bei einer Lohnsteigerung von 5% für die pädagogischen Fachkräfte diese 1:1 weitergeben können an die Eltern, da 50% dessen über das Land finanziert werden.

Die Entscheidung ob am Ende die Beiträge steigen und wenn ja in welcher Höhe ist eine politische Entscheidung des Gemeinderates. Persönlich halte ich eine Kostensteigerung, wie angedacht in Höhe von 20%, für deutlich zu viel. Es gehört zur Ehrlichkeit dazu, dass die Erhöhungen ausschließlich unserer arbeitenden Eltern betrifft und trifft, die ohnehin durch gestiegene Lebenshaltungskosten, gestiegene Essensbeiträge in den Kitas und Horten bei gleichzeitigem Verlust von Flexibilität – Stichwort Schließzeiten der Kitas und Horte- gebeutelt sind. Und eine Wertschätzung für ihre Arbeit, welche über die Einkommenssteuer eben auch die Kassen der Gemeinde füllen, kann und sollte gezeigt werden, indem wir zeigen, dass uns unsere Kinder etwas wert sind und wir verstanden haben, dass frühkindliche Bildung maßgeblich für die Entwicklung ist, in der die Kindergärten eine zentrale Rolle spielen.

Was kann und sollte Ihrer Meinung nach die Gemeinde unternehmen, damit Eltern künftig in Sachen Beiträge mehr entlastet werden können?
Nur zu gern würde ich dazu sagen können, dass wir die Beiträge senken können. Angesichts der finanziellen Situation der Einheitsgemeinde Biederitz – wir befinden uns seit mittlerweile 11 Jahren in Haushaltskonsolidierung – wäre es ein nicht haltbares Wahlversprechen. Denn die Kommunalaufsicht würde es verwehren. Wir müssen investieren. Investieren in energetische Sanierungen, damit gestiegene Energiekosten nicht noch mit Blick auf Kitabeiträge die Eltern schlaflos werden lässt.

Aktuell lässt sich feststellen, dass die Platzkosten in den Einrichtungen der freien Träger deutlich günstiger sind als in den gemeindeeigenen Kitas. Was treibt die Kosten in die Höhe? Wie können wir dem entgegensteuern? Fragen, die wir uns gemeinsam stellen und lösen müssen, damit am Ende realistische Entlastungen auf den Weg gebracht werden können.

Wie wollen sie Vereine, Feuerwehren aber auch die einzelnen Ortschaften unterstützen? Worauf legen Sie für Ihre eventuelle Amtszeit generell den Fokus?
Es ist aus meiner Sicht entscheidend, welche Unterstützung die Vereine bei ihrer ganz konkreten Arbeit erfahren. Es ist nicht damit getan, den Leuten mal eine Ehrenplakette zu überreichen. Vielmehr brauchen Vereine praktische Unterstützung und Infrastruktur, z.B. In Form von Räumlichkeiten, technischen Equipment oder Beratung. Vereine wollen in erster Linie nicht behindert und ausgebremst werden. Wir sind gut beraten als Einheitsgemeinde, unseren Wehren und Vereinen jegliche Form der Unterstützung zukommen zu lassen. Denn wenn es ums Ehrenamt geht, muss Herzblut dabei sein – und das steht mitunter starren Verwaltungsstrukturen entgegen. Lösungsorientiert, pragmatisch und allem voran Zeit und Vertrauen sind aus meiner Sicht nötig, damit das Netzwerk Vereine und Kommune vor Ort gut funktioniert.

Ebenso ist es auch mit den Ortschaften. Miteinander auf Augenhöhe gut funktionierende, pragmatische Lösungen finden, die auch zeitnah umgesetzt werden und Verlässlichkeit bietet, sehe ich als Schlüssel für ein besseres Gemeinschaftsgefühl. Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass wir gemeinsam eine Prioritätenliste erstellen für Investitionen, die alle Belange von Biederitz, Gerwisch, Gübs, Heyrothsberge, Königsborn und Woltersdorf berücksichtigt und bei einer verlässlichen Umsetzung auch Verständnis mit sich bringt, auch wenn jedem klar ist, dass wir aufgrund unserer Haushaltssituation nur sukzessive arbeiten können.

Wo sehen Sie die größten Stärken aber auch Probleme in Biederitz?
Unsere Gemeinde ist idyllisch gelegen und profitiert dennoch stark von der räumlichen Nähe zur Landeshauptstadt. Das zeigt der Zuzug der letzten Jahre. Hier müssen wir die Infrastruktur verbessern und einen gut getakteten öffentlichen Nahverkehr anstreben, damit keine unserer 6 Ortschaften verloren geht.

Ebenso müssen wir das weitere Wachstum unserer Einheitsgemeinde vorantreiben, jedoch mit Augenmaß, damit der Dorfcharakter nicht verloren geht. Das Erscheinungsbild eines jeden Ortes und jeder Stadt steht immer im Wandel der Zeit, jedoch darf Wandel nicht den Verlust vom ländlichen Charakter mit sich bringen.

Erfreulich sind ebenfalls die vielen jungen Menschen und Familien. Hier brauchen wir im Bereich der Kindertagesstätten eine qualitative und zeitgemäße Verbesserung in Ausstattung, Instandhaltung und Konzeption. Außerdem setze ich mich für eine weiterführende Schule in unserer Einheitsgemeinde Biederitz ein. Im Bereich der Jugendarbeit leisten unsere Wehren und Vereine hervorragende Arbeit. Das Ausbleiben von Abmeldungen in der Pandemie hat dies nochmal sehr deutlich gezeigt und stellt aus meiner Sicht einen Ritterschlag für die aufopfernden Ehrenamtlichen dar. Dies gilt es klar zu unterstützen, denn nur mit unseren Vereinen und Feuerwehren können wir unser vielfältiges kulturelles Leben aufrechterhalten.

Bitte beenden Sie den Gedanken: Sollte ich die nächste Amtszeit in Biederitz antreten können, wird das Leben in 7 Jahren folgende Vorteile dazugewonnen haben:
Das die Haushaltskonsolidierung hinter uns liegt, wir eine weiterführende Schule eröffnet haben, die Sanierung und Konzeptionserstellung der Kitas erfolgt ist, infrastrukturelle Probleme gelöst wurden und die Bereitstellung von schnellem Internet für jeden eine Selbstverständlichkeit geworden ist.

Bilder

Foto: Ina Möbius
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