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IG BAU warnt vor Personalnot in Blumengeschäften und Gartencentern: 30 Floristik-Beschäftigte im JL bekommen Niedriglöhne

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 18.08.2022 / 12:20 Uhr von cl/pm
Mit Blumen machen sie anderen eine Freude – aber ihre eigene Bezahlung ist ein Ärgernis: Die rund 30 Menschen, die im Landkreis Jerichower Land in Blumengeschäften und Gartencentern arbeiten, verdienen nach Beobachtung der IG BAU oft kaum mehr als zehn Euro pro Stunde. Auf der Suche nach höheren Löhnen könnten viele von ihnen bald die Branche verlassen, warnt die Floristen-Gewerkschaft. Darüber informiert die IG Bau.

„Während ihre Kolleginnen in Westdeutschland bereits jetzt auf einen Stundenlohn von 13 Euro kommen, liegen die Floristinnen im Osten beim Einkommen weit unter dem gesetzlichen Mindestlohn von zwölf Euro, der ab Oktober bundesweit gilt. Da braucht es keinen zu wundern, wenn sich die Beschäftigten beruflich umorientieren und das Blumengeschäft gegen den Supermarkt tauschen“, sagt Michél Eggert, Bezirksvorsitzender der IG BAU Altmark-Börde-Harz.

Der Gewerkschafter wirft den ostdeutschen Floristik-Arbeitgebern vor, die Zukunft der Branche aufs Spiel zu setzen. Für die alten Bundesländer habe sich der Fachverband Deutscher Floristen (FDF) mit der IG BAU auf Lohnerhöhungen von bis zu 24 Prozent geeinigt – „aber im Osten blockieren die Firmen ein angemessenes Plus“, so Eggert. „Wenn die Arbeitgeber die Beschäftigten ausgerechnet in Zeiten hoher Inflation weiter mit Mini-Löhnen abspeisen, droht eine Abstimmung mit den Füßen. Dringend gesuchtes Personal, das Sträuße und Kränze bindet, Gestecke und Blumenschalen macht, wird dann noch schwerer zu finden sein.“

Die IG BAU fordert eine Angleichung der Ost- an die Westeinkommen. Das Einstiegsgehalt für Fachkräfte solle bundesweit deutlich über 13 Euro pro Stunde liegen – und damit oberhalb des künftigen gesetzlichen Mindestlohns von zwölf Euro. Für Ostdeutschland hatte der FDF zuletzt lediglich einen Stundenlohn von 12,10 Euro angeboten. „Die Arbeitgeber sollten ihre Haltung überdenken, wenn es demnächst noch Menschen geben soll, die sich im Kreis Jerichower Land für den – an sich schönen – Beruf mit Blumen und Pflanzen entscheiden“, so Eggert.

Bilder

Quelle: Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt
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Kommentare

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    Torsten B. schrieb um 16:50 Uhr am 18.08.2022:
    Und dieses Dilemma nach fast 33-Jahren deutscher Wiedervereinigung. Leider wird nach wie vor im Dienstleistungsbereich die Arbeit sehr mau vergütet. Eigentlich hätten die Erfahrungen aus 2-Jahren mit Corona anders lauten müssen. Der Friseur, die Müllabfuhr, der Einzelhandel, die medizinische Versorgung uvm. sind für die öffentliche Daseinsvorsorge von Relevanz. Investmentbänker, Berater, Controller und Lobbyvertreter eher zweitrangig. Der gesetzliche Mindestlohn hätte auf Grund der Inflation und steigenden Preise schon zum 01.05. auf 12-Euro erhöht werden müssen.
    Leider Fehlanzeige von der Bundesregierung. Jedoch bei einem Finanzminister Lindner (FDP) mit neoliberaler Marktausrichtung und Lebenseinstellung fast unmöglich. Und die Zeiten werden nicht besser.