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Lebensmittelausgabe der DRK-Suchtkurve verzeichnet Zulauf // rund 250 Besucher pro Woche

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 17.08.2022 / 13:12 Uhr von cl/pm
Jeden Dienstag und Donnerstag verteilen Ehrenamtliche in Möckern und Gommern Lebensmittel an Bedürftige. Immer dabei, Bewohner der DRK-Suchtkurve des ambulant betreuten Wohnens für Suchtkranke in Möckern. „Die Arbeit als Tafel ist für unsere Klienten eine Art Nebenbeschäftigung. Unser Auftrag ist ein anderer und doch sind unsere Klienten mit Herz dabei“, erklärt Wolfgang Auerbach, Leiter der DRK-Suchtkurve Möckern. Seit 18 Jahren betreut er mit seinen Klienten bereits die Lebensmittelausgabe. Das schafft Netzwerke und Erfahrung. Darüber informiert der DRK Regionalverband Magdeburg-Jerichower Land e.V. Erfahrt hier mehr über die Lebensmittelausgabe:

„Aufgrund unseres Standortes hier in Möckern können wir unsere gemeinnützige Arbeit auf ein Netzwerk an mittelständischen Unternehmen aufbauen, die uns hinsichtlich der auszugebenden Lebensmittel unterstützen“, so Auerbach weiter. Diese Unterstützung ist seit dem Februar jedoch auf äußere Umstände gestoßen, die auch Auerbach nicht sorgenfrei lassen.

Viele der Lebensmitteleinzelhändler und lebensmittelproduzierenden Betriebe, die zu seinem Tafel-Netzwerk gehören, würden spürbar anders kalkulieren, berichtet er. Zu dieser Verknappung, die über ein Zentrallager des Tafel Deutschland e. V. in Sachsen-Anhalt und über die Tafel Deutschland e. V. auf Bundesebene in gewisser Weise abgefangen werden kann, kommt eine höhere Anzahl von Bedürftigen, die auf die Lebensmittelausgabe angewiesen sind, um ihre Familien oder nur sich selbst ernähren zu können.

„Wir müssen im Vergleich zu 2021 eine Steigerung um 70 Prozent verzeichnen“, konstatiert der Leiter der Suchtkurve und Tafel-Verantwortliche. Rund 250 Personen würden pro Woche das Angebot annehmen. Zu diesen, so weiß auch Auerbach, sind die Familienangehörigen hinzuzurechnen. „Wir müssen die Ausgabe also mindestens Mal drei, wenn nicht Mal vier nehmen“, erklärt er. Momentan, so Auerbach, könne die Versorgung von Hilfsbedürftigen mit Lebensmitteln noch aufrechterhalten werden, was im Winter ist, das sei ein Blick in die Glaskugel. Keiner wüsste, wie sich die Zahlen bei den Hilfsbedürftigen entwickeln wird und wie die Lebensmittelhändler- und Produzenten ihr Engagement fortsetzen.

Einschränkungen bezüglich der Entgegennahme von Lebensmittelspenden gibt es bereits jetzt. Hilfe bekommt, wer Hilfe benötigt. Empfangsberechtigt sind deshalb nur Personen, die einen Rentenbescheid, einen Arbeitslosengeld-II-Bescheid, einen Sozialhilfebescheid oder einen Studentenausweis vorweisen könnten. Zudem wird ein kleiner Obolus von zwei Euro pro Ausgabe erhoben.

Was wer bekommt, ist ebenso geregelt. „Eine Einzelperson hat Anspruch auf eine Tüte, wer eine Bedarfsgemeinschaft nachweisen kann, erhält gestaffelt nach der Anzahl der im Haushalt lebenden Personen mehr“, so Auerbach. Doch auch wenn die Lebensmitteltüten, deren Inhalte einem Warenwert von etwa 15 Euro entsprechen, beinahe kostenfrei sind, zeigt sich doch eine Veränderung bei den Empfängern. „Die Gesellschaft ist verwöhnt. Das geht bis runter. Da sind gewisse Ansprüche schon da“, beschreib es Auerbach. Garantieren konnte Auerbach in den letzten 18 Jahren immer, dass mindestens ein Brot in den Lebensmitteltüten enthalten ist. Das wünscht er sich auch für den Winter und die Zukunft. Alles andere müsse sich zeigen. „Da muss ich immer am Ball bleiben“, verrät er.

Lebensmittel dazukaufen, dass dürfen er und seine ehrenamtlichen Mitstreiter nicht. Deshalb plädiert Auerbach auch an Spendenwillige, lieber Lebensmittel zu kaufen und diese dann zu spenden. Geldspenden würden nicht an die Bedürftigen ausgereicht, vielmehr würden damit Kosten wie Treibstoff, Reparaturen, Strom für Kühltruhen, Beutel und andere Dinge beglichen. Immerhin 200 Kilometer beträgt eine Tour, wenn sich das Kühlfahrzeug auf den Weg macht, um Lebensmittel bei den unterstützenden Lebensmitteleinzelhändlern- und Produzenten abzuholen. Mit wie viel Herzblut Auerbach und seine Klienten die Arbeit bei der Tafel durchführen, zeigt sich an einem laufenden Projekt. Bereits jetzt stellen sie in der Tagesstätte der Suchtkurve 250 individuell geschmückte und aussehende Lebensmitteltüten zu Weihnachten her. Und in die sollen, so Auerbach, dann auch Weihnachtsmänner liegen. Wenn er denn bis dahin einen Spender dafür findet.

Bilder

Andreas Koch trägt eine Kiste voller Lebensmittel, Bilder: DRK-RV MDJL / Christian Luckau
Ronny Böhl packt Obst zusammen, das an die Bedürftigen ausgegeben wird. Bilder: DRK-RV MDJL / Christian Luckau
Hartmut Schunke sieht im Gemüse einen wichtigen Bestandteil der Ausgabetüten. Bilder: DRK-RV MDJL / Christian Luckau
Fred Schönfeld beim Gestalten der Weihnachtstüten. Bilder: DRK-RV MDJL / Christian Luckau
Brot, ein fester Bestandteil der Ausgabetüten. Bilder: DRK-RV MDJL / Christian Luckau
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