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Genthin und der Tourismusverein – Bleiben oder Austreten?

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 19.06.2022 / 06:30 Uhr von cl/pm
Im Hauptausschuss der Stadt Genthin war es am vergangenen Donnerstag DAS Thema: wie geht es weiter im Tourismusverein Genthin, Jerichow & Elbe-Parey? Ein Austritt Genthins stand auf der Agenda, ebenso die Kündigung der Zweckvereinbarung zum Betrieb der Touristinfo. Aber was bedeutet ein Rückzug aus dem Verein für die Einheitsgemeinde Genthin? Wir haben dazu mit Elbe-Pareys Gemeindebürgermeisterin Nicole Golz gesprochen:

Nicole Golz ist in ihrer Funktion als Bürgermeisterin von Elbe-Parey zugleich eine der Vorstandsvorsitzenden des Tourismusvereines. Sie sagte dem Meetingpoint: „Der Tourismusverein hat verschiedene Aufgaben. Er soll nicht nur den Tourismus überregional hier herholen, das schafft eine Gemeinde allein nicht. Wir müssen uns als Region vermarkten und da ist der Verein in erster Linie schon mal wichtig. Und in zweiter Linie, das sollte die Stadt Genthin gerade gemerkt haben, wie schwierig es ist, wenn man über die Stadt Dinge organisiert, Veranstaltungen organisiert, da ist die Struktur des Vereins natürlich ideal, den für solche Veranstaltungen etc. zu nutzen, auch zu koordinieren, was wann stattfindet, damit nicht zu viel an einem Wochenende stattfindet. Und eine ganz wichtige Aufgabe ist ja die Touristeninformation, die über den Verein läuft“, so Golz.
Touristinfo zukünftig in Jerichow?
Nicole Golz wagte auch einen Blick in die Zukunft und auf das Szenario, wenn die Stadt Genthin die Mitgliedschaft im Tourismusverein kündigt:
„Wenn die Stadt Genthin die Mitgliedschaft kündigt, wird die Touristinfo zu gemacht. Was anderes geht ja dann nicht, denn es ist ja auch ein Haus der Stadt Genthin“. Ob der Verein auch mit der eventuellen Kündigung der Zweckvereinbarung zum Betrieb der Touristinfo weiterhin arbeitsfähig ist, konnte Golz zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht einschätzen.

„Wir gehen davon aus, dass die TI nach Jerichow oder nach Parey geht, wobei ich vermute, dass eher Jerichow angesagt ist, da dort durch das Kloster ja deutlich mehr Besucher sind. Aber das steht nicht fest, da haben wir noch nicht weiter geplant“, hält sich Golz noch bedeckt.

„Ich würde mir wünschen, dass die Stadt Genthin erkennt, wie wichtig dieser Verein für unsere Region ist und wenn man jetzt die gemeinsame Zusammenarbeit aufkündigt, ist das, glaube ich, ein Schritt in die falsche Richtung. Der Stadtrat selbst hat sich ja diesbezüglich auch geäußert, dass wir weiter zusammenarbeiten wollen. Dann sollten sie diesen Schritt nicht wagen“, so Elbe-Pareys Bürgermeisterin Nicole Golz.
Fazit: Die Stadt Genthin verzichtet mit einem Austritt aus dem Tourismusverein auf eine überregionale Zweckgemeinschaft, die über viele Jahre eine feste Säule für Kultur, Tourismus und Veranstaltungen in Genthin vereint. Der Tourismusverein selbst versucht es laut Golz auch ohne die Stadt Genhtin zu bewerkstelligen. Genthin selbst muss sich also bald um ein eigenes Konzept für Bildung und Kultur in der Region bemühen, welches zu Lasten der ohnehin schon knappen Stadtkasse fallen dürfte. Zudem dürfte mit dem Austritt weitere Türen zugeschlagen werden, da nicht nur die Gemeinde Elbe-Parey und Jerichow Mitglieder im Vereins sind, sondern auch Branchen, die einen Background für die Kultur und den Tourismus in den drei Regionen darstellen.

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Kommentare

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    Aha schrieb um 19:45 Uhr am 19.06.2022:
    Eine Zusammenarbeit in der Region wäre wünschenswert für den Norden des Landkreises. Leider sehe ich nicht, dass Genthins oberster Dienstherr einen Schritt auf die Nachbarn zu macht. Wenn jetzt der Stadtrat auch so weiter macht wie bisher, jeder kocht sein Süppchen, dann kann da auch kein Mediator helfen.
    •  
      Christian Greuel schrieb um 17:38 Uhr am 19.06.2022:
      BLEIBEN!

      Ich, Christian Greuel(ie), bin über die Firma Totalwerbung selbst viele Jahre im Fremdenverkehrsverein Mitglied. Einige Jahre war ich sogar im Vorstand tätig.
      Mit unserer Werbe-Firma habe ich den Fremdenverkehrsverein über all die Jahre bei vielen Projekten begleitet.
      Und da kommt so einiges zusammen, woran man sich so beiläufig gar nicht mehr erinnern kann.

      Der „Gänsefurther Colani-Truck“ auf dem Marktplatz? Das war zusammen mit Radio SAW zum Thema Radwandertag. Spuk im Turm?
      Ich erinnere mich an den Messestand auf der „Grünen Wochen“ in Berlin. Natürlich dort auch an den leckeren Eierlikör von Gentz aus Parchen. Unsere Region hat sich dort breit vorgestellt.
      Genau so wie wie bei den vielen Sachsen-Anhalt-Tagen und den anderen Tourismusmessen und Meetings.
      Die Hoheiten, also die Kartoffelköniginnen, die Elbauenköniginnen, die Spargelköniginnen sind weit in der Republik gereist und haben gesagt:
      „Hey, ich bin aus der Region Genthin! Besucht uns doch mal!“
      Könnt ihr euch noch an die „YellowSubmarine“ erinnern? Das erste Modell das beim „Elbauenfest“ in Parey wirklich von der Rampe in den See flog!
      Das „Kartoffelfest“ und die „Bauernvesper“?
      Die Gastgeberverzeichnisse für die Ferienwohnungen und die Hotelübernachtungen und die vielen weiteren Printprodukte mit Kultur-Infos und Sehenswürdigkeiten UNSERER Region? Ohne den Verein wäre das so nicht möglich gewesen.
      Genauso wie der wiederbelebte Weihnachtsmarkt, die vielen Konzerte, Frühlingsfeste, Parkfeste, Maifeste. Sogar das „Flämingfest“ lief mal über UNSEREN Tourismusverein. Nicht zu vergessen der bürgernahe Ticketverkauf in der Touristinfo in Zusammenarbeit mit der Volksstimme. Und Vieles mehr, aber ich möchte hier nicht langweilen.

      Jedenfalls, DAS ist meine Region, das ist mein Genthin. Wir sind gar nicht so lahm, wie wir uns im Moment darstellen!

      Auf dem Logobutton „850 Jahre Genthin“ steht der Slogan „Ankommen und Bleiben“ der von der Stadt Genthin beigesteuert wurde. Ich finde den Slogan sehr passend.
      Machen wir uns nichts vor, wir leben hier in der tiefsten Provinz. Aber das, zum Glück, mitten zwischen den großen Metropolen. Verkehrstechnisch günstig gelegen.
      Deswegen: Raus aus dem Stress der Großstadt zu uns in die Provinz. Und da haben wir was zu bieten.
      Die Elbe, die Kanäle. Viele Radwanderwege. Ganz klar das Kloster in Jerichow. Und das „Floßhotel“ in Parey ist auch außergewöhnlich.
      Den Fiener. Wusstet ihr, dass der Fiener so ziemlich einen der dunkelsten Nachthimmel in Deutschland hat? Welcher Berliner hat je schon mal die Milchstraße gesehen? Mit dem „Königsroder Hof“ hat man da eine gute Basis, ganz nah an der Natur der einzigartigen Großtrappen.
      Und viele Berliner sind hier bereits angekommen - und bleiben!
      Ergänzend: in Richtung Magdeburg baut nun Intel…

      Und darin sehe ich die Aufgabe UNSERES Fremdenverkehrsvereins: Werbung für UNSERE Region nach außen tragen.
      Ich weiß, dass viele Unternehmer und Leute keinen Sinn, im Sinne von Gewinn, in einen Fremdenverkehrsverein sehen. Man kann am Jahresende keine positive Bilanz vorweisen.
      Selbst Henry Ford sagte damals schon:
      „Ich weiß, die Hälfte meiner Werbung ist hinausgeworfenes Geld. Ich weiß nur nicht welche Hälfte.“
      Als Werbefritze kann ich das bestätigen. Aber wer nicht klappert, der wird auch nicht gehört. Und WIR müssen laut klappern. Das ist durchaus eine langjährige Angelegenheit die nicht sofort wirkt.

      Das alles geht nur in einem Verbund, das WIR ist dabei wichtig.
      Genthin-Jerichow-Elbe/Parey. Das ist UNSERE Region, das sind WIR! Bitte nicht trennen was zusammen gehört.
      Genthin gehört einfach dazu und Genthin ist im ganzen Konzept UNSERER Region sehr wichtig.
      Ich weis, dass zu diesem Thema viele Meinungen existieren, die im einzelnem sogar richtig begründet sind. Dem WIR (alle Bürger UNSERER Region) sind diese Inselmeinungen aber sehr abträglich.

      Deswegen meine Bitte: Setzt euch an einen Tisch, seht nach vorn im Interesse des WIR.
      Schwamm drüber was war und was die einzelnen persönlichen Empfindsamkeiten betreffen. Springt über euren Schatten.
      Seht das „Große-Ganze“ nicht das „Klein-Klein“.
      Kein Fraktionszwang! Verzeiht und seht nach vorn!

      Handelt eure Zusammenarbeit neu aus - ich sehe hier die momentane Satzung des Fremdenverkehrsvereines nicht in Stein gemeißelt.
      Auch was das leidige Thema der QSG betrifft, gibt es schon ein paar Fortschritte. Ja!

      Besorgt euch für die Gespräche einen Mediator! Er unterstützt euch, dass die Gespräche beim Thema bleiben und nicht persönlich werden.
      Tut Alle das Richtige für UNSERE Gemeinschaft und Region und streichelt nicht euer Ego.

      Bitte, seid nett zueinander!
      •  
        Frage schrieb um 10:40 Uhr am 19.06.2022:
        Will sich Genthin wirklich weiter ins Abseits stellen?
        Die Lage der Stadt im nordöstlichen Randgebiet von Sachsen-Anhalts tut dabei sein Übriges.