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Im Interview mit Landrat Steffen Burchhardt: Das war das JL 2021// Plan 2022

Interview
  • Erstellt: 30.12.2021 / 12:30 Uhr von mz
Ein bewegtes Jahr 2021 liegt hinter uns. Persönliches Glück, beruflich Herausforderungen, es hielt wieder so einiges bereit. Auch im Landkreis Jerichower Land hat sich einiges getan. Was konkret, das haben wir mit Landrat Steffen Burchhardt besprochen. Wir wollten außerdem wissen, was für 2022 geplant ist: 

Meetingpoint JL: Was waren aus Ihrer Sicht die drei besten Ereignisse für den Landkreis JL in 2021 und warum?

Landrat Steffen Burchhardt:
Ich bin sehr zufrieden, dass wir für die Bevölkerung die zusätzlichen Herausforderungen durch die Pandemie gut bewältigt haben. Die Unterstützung innerhalb der Verwaltung, durch die Bundeswehr, die Ärzteschaft und einige Ehrenamtliche war Garant dafür. Zweitens: Regen – so banal das klingt, aber nach den beiden extrem trockenen Jahren war dieses Jahr für die Wälder und die Landwirtschaft ein Segen. Und drittens, die Zukunft unseres Wahrzeichens ist gesichert. Das Kloster Jerichow wird durch das Land dauerhaft unterstützt und kann sich so baulich und touristisch weiterentwickeln. Ich bin froh, dass der Landkreis dazu seinen Beitrag leisten konnte.

Meetingpoint JL: Was waren die drei größten Herausforderungen?
Landrat Steffen Burchhardt:
Die ganze Pandemie-Situation hat die Kreisverwaltung immens gefordert. Wir mussten und müssen uns immer wieder auf neue Situationen einstellen, zeitnah Entscheidungen fällen und die zusätzlichen Aufgaben stemmen. Es ist alles andere als selbstverständlich, dass wir unter diesen Bedingungen in fast allen Bereichen der Kreisverwaltung souverän unser Leistungsspektrum abrufen konnten.

Meetingpoint JL: Welche Ziele gibt es für den Landkreis 2022? Wo, wird was investiert?
Landrat Steffen Burchhardt:
Das wichtigste und teuerste Projekt des Jahres 2022 ist der Neubau am Gymnasium Genthin. Hier haben wir einen guten Zwischenstand erreicht und hoffen, das neue Gebäude im Zeit- und Budgetplan zur Zufriedenheit der Schüler und Lehrer übergeben zu können.

Ansonsten investieren wir weiterhin sehr viel Geld in die digitale Ausstattung unserer Schulen, um möglichst bald in jeder Einrichtung sehr moderne Unterrichtsmöglichkeiten bieten zu können. Nach dem verheerenden Hackerangriff auf einen Nachbarlandkreis wollen und müssen wir aber auch weiter in die eigene IT-Sicherheit investieren. Ziel muss es trotz unseres aktuell guten Standards sein, den Schutz noch einmal deutlich zu erhöhen. Außerdem werden wir natürlich auch für die Sanierung von Straßen und Schulen sowie für die eigenen Gebäude Geld in die Hand nehmen.

Meetingpoint JL: Was möchten Sie 2022 unbedingt für Ihren Landkreis in Angriff nehmen? Was hat Priorität?
Landrat Steffen Burchhardt:
Die größte Herausforderung ist es tatsächlich die Leistungsfähigkeit der Verwaltung in allen Bereichen zu erhalten und den Service weiter auszubauen. Wir werden in den nächsten Jahren viele Mitarbeiter in den Ruhestand verabschieden müssen und es wird eine große Aufgabe für die gesamte Verwaltung sein, gute Mitarbeiter zu finden und einzuarbeiten.

Ansonsten steht die Vorbereitung der letzten Breitband-Ausbaustufe oben auf der Liste. Außerdem arbeiten wir an einer Kooperation mit Nachbarlandkreisen, um unsere Leitstelle technischen und personellen zusätzlich abzusichern. Ich möchte bei den Krankenkassen durchsetzen, dass unser Rettungsdienst weiter gestärkt wird und wir wollen ein großes Tanklöschfahrzeug für den Katastrophenschutz anschaffen, um nur ein paar Schwerpunkte zu nennen.

Meetingpoint JL: Welcher war Ihr Lieblingsaugenblick 2021 und warum?
Landrat Steffen Burchhardt:
Ich konnte einem wichtigen Menschen in einer schwierigen Lebenssituation zur Seite stehen. Das hat mich bewegt. Aber natürlich war auch der Abend der Wiederwahl ein besonderer. Denn ich bin sehr dankbar für das positive Feedback und das Vertrauen, das mir viele Menschen entgegen gebracht haben.

Meetingpoint JL: Inwiefern hatte Corona für Ihren Landkreis Auswirkungen, und für die Bürger des Landkreises? Welche Herausforderungen mussten Sie meistern?

Landrat Steffen Burchhardt:
Es hat das Leben leider viel zu stark bestimmt. Wir haben alle unter den Einschränkungen und schwierigen Bedingungen sowohl beruflich als auch im Privatleben gelitten – die Kinder, die Ältesten, die Berufstätigen, viele Branchen. Es ist für alle anstrengend und natürlich wünschen wir uns Normalität zurück.

Meetingpoint-JL: Wie werden Sie künftig mit der Corona-Pandemie umgehen?
Landrat Steffen Burchhardt:
Wir werden weiterhin sorgfältig abwägen und versuchen, die Entwicklung mit Augenmaß zu begleiten. Es besorgt mich aber zunehmend, wie aggressiv viele Menschen über das Thema miteinander diskutieren. Wir müssen alle helfen zu deeskalieren. Eine Gesellschaft muss unterschiedliche Meinungen aushalten. Politik kann es nicht allen recht machen, sondern muss das große Ganze im Blick behalten. Auf der kommunalen Ebene werden wir für unseren Einflussbereich immer nach vernünftigen Kompromissen suchen.

Bilder

Landrat Steffen Burchhardt, Foto: Landkreis JL
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