Meetingpoint JL: Was waren aus Ihrer Sicht die drei besten Ereignisse für die Stadt im Jahr 2021 und warum?
Philipp Stark: Schwierig drei Ereignisse herauszugreifen. Ich fasse es einmal so zusammen. Ich bin froh, dass wir trotz der Lage viele kulturelle Angebote, wie das Rolandfest, Spuk im Park, das Weinbergfest, die Lichternacht und zuletzt den lebendigen Adventskalender sowie das Mitternachtsshopping durchführen konnten.
Ausgehend von den baulichen Projekten ist die Eröffnung des Busbahnhofes sicher ein wichtiges Ereignis. Ganz besonders freue ich mich aber auch, dass die langjährigen Baumaßnahmen in den Kitas Käte Duncker und Regenbogen, während des laufenden Betriebs, endlich abgeschlossen sind. Diese bedeutete eine große Belastung für alle Beteiligten. Auch die Kernsanierung der Kita Kinderparadies ist grundsätzlich abgeschlossen. Hier mussten die Eltern mit den Kindern und auch die Erzieherinnen und Erzieher eine tägliche Pendelei nach Niegripp über einen längeren Zeitraum organisieren.
Ein weiteres dauerhaftes Ereignis in der Stadt ist die Vielzahl an privaten Investitionen in die Stadt für einen generationsübergreifenden attraktiven Wohnraum. Auch das sich Unternehmen gern in Burg ansiedeln wollen oder Unternehmenserweiterungen planen, stimmt mich sehr positiv für unsere Stadtentwicklung.
Meetingpoint JL: Was waren die drei größten Herausforderungen?
Philipp Stark: Aus meiner Sicht waren es nicht die größten Herausforderungen, sondern sie bestehen immer noch fort. Zum einen ist es die Baupreisentwicklung, die die Umsetzung unserer Baumaßnahmen immer teurer werden lassen. Hier gilt es mit Augenmaß daran zu arbeiten, die Kosten so gering wie möglich zu halten.
Aktuell beschäftigt uns noch die Haushaltsplanung für das Jahr 2022 und die mittelfristige Finanzplanung der Folgejahre. Hier sind wir in der Verwaltung, in Absprache mit dem Stadtrat aber auf einem guten Weg, einen genehmigungsfähigen Haushalt zu planen.
Was mich besonders traurig macht sind die mutwilligen Beschädigungen, der Vandalismus und die sinnlose Zerstörungswut. Dies ist eine Herausforderung, die wir zukünftig immer wieder präventiv begegnen müssen und wir alle gefordert sind, dies zu unterbinden. Umso wichtiger ist es für mich, so früh als möglich in Bildung zu investieren. Dies vermittelt frühzeitig ein bestimmtes Werteverständnis.
Meetingpoint JL: Welche Ziele gibt es für die Stadt 2022? Wo, wird was investiert?
Philipp Stark: Oberstes Ziel ist es, gemeinsam mit der Verwaltung und dem Stadtrat einen genehmigungsfähigen Haushalt zu planen, damit dieser, im Idealfall im April 2022, durch die Kommunalaufsicht bestätigt wird.
Infrastrukturell haben wir verschiedene Maßnahmen, die geplant, umgesetzt oder final auch abgeschlossen werden sollen. Hierzu zählen u.a. die Fertigstellung der Oberstraße und Klosterstraße, die Grundschule und Sporthalle Burg Süd. Auch die Schwimmhalle soll bei normalen Bauverlauf noch im Jahr 2022 wieder geöffnet werden. Es laufen die weiteren Planungen für die Sanierung der Lindenallee, der Grünstraße und der Anbindung des IGP an die L 52. In Vorbereitungen befinden sich die geplanten Neubauten der Feuerwachen in Burg und Ihleburg. All dies erfolgt in enger Abstimmung mit der Verwaltung, dem Stadtrat und mir.
Besonders freue ich mich, dass der Stadtrat mehrheitlich der Nutzungsvereinbarung und der Zuwendungsvereinbarung zur Jugendeinrichtung Blumenthaler Straße 35 D zugestimmt hat und diese im Jahr 2022 eröffnet wird.
Meetingpoint JL: Was möchten Sie 2022 unbedingt für Ihre Stadt in Angriff nehmen? Was hat Priorität?
Philipp Stark: Wichtig ist mir, dass meine Ziele für eine attraktive Stadtentwicklung ständig in einem Prozess mit der Verwaltung und dem Stadtrat abgestimmt werden. Zu den Zielen für das Jahr 2022 zählen selbstverständlich die bereits genannten.
Weiterhin strebe ich an, die Gestaltung und Belebung der Innenstadt, auch durch Fördermittel, voranzutreiben. Ich setze mich weiterhin für eine nachhaltige Stadtentwicklung ein, seien es bereits angedachte Baumpflanzaktionen mit einer Schule, die Gestaltung von Brachflächen in der Stadt oder entstehende kommunale Objekte mit einem Gründach zu versehen. Generell wird die klimaangepasste Stadtentwicklung zukünftig eine immer größere Rolle spielen.
Wir arbeiten an Konzepten zur wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt. Es geht u.a. darum zu schauen, auf welche Schwerpunktbranchen wir in Zukunft setzen wollen oder wie Wertschöpfungsketten in Zusammenarbeit mit den bestehenden Unternehmen noch effektiver gestaltet werden können. Auch die Gewerbeflächenerweiterung spielt eine Rolle, ebenso ist es geplant mit Bildungseinrichtungen und Unternehmen die Bereiche Forschen und Entwickeln voranzutreiben.
Die Ergebnisse des Kleingartenkonzeptes werden vorliegen. Hier gilt es mit allen Beteiligten Lösungen für eine nachhaltige Nutzung zu entwickeln.
Ein weiteres Ziel ist es, die Einwohnerzahl zu stabilisieren und solch ein attraktives Wohnumfeld anzubieten, dass weitere Zuzüge stattfinden. Hier gilt es auf die Nachfragesituation planerisch zu reagieren, Baugebiete zu schaffen, aber auch über Nutzungsformen wie Tiny House Siedlungen nachzudenken.
Gern möchte ich eine regelmäßige Bürgersprechstunde in der Innenstadt anbieten.
Für eine attraktive Vermarktung der Stadt nach innen und außen, soll zukünftig eine noch aktivere Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, auch über die sozialen Medien, stattfinden. Basis für ein erstes Aushängeschild ist hier die Neugestaltung der städtischen Homepage, gerade auch im Kontext des Onlinezugangsgesetzes, also der Digitalisierung städtischer Leistungen im Sinne der Bürgerinnen und Bürger.
Selbstverständlich funktioniert all dies nur mit einem gut funktionierenden und motivierten Team, auf allen Ebenen und in allen Einrichtungen der Stadt. An dieser Stelle möchte ich mich auch nochmal die Chance nutzen, mich bei meinen Mitarbeitern und dem Stadtrat für ein erstes halbes Jahr, in konstruktiver und offener Zusammenarbeit, zu bedanken. Ich freue mich auf die bevorstehenden Aufgaben und die vielen Gestaltungsmöglichkeiten, die wir haben, um unsere Stadt für die Zukunft attraktiv und lebenswert zu gestalten.
Meetingpoint JL: Welche war Ihr Lieblingsaugenblick 2021 und warum?
Philipp Stark: Persönlich gesehen war es der Tag zur Stichwahl um das Bürgermeisteramt. Als dann das Endergebnis wirklich feststand, fiel von mir eine große Last ab. Die ganze Anspannung der vorherigen Tage und Wochen war plötzlich weg. Gleichzeitig stieg in mir die Vorfreude, meiner Herzenssache nachgehen zu dürfen, als Bürgermeister unsere einzigartige Stadt zu gestalten. Ich werde mich jeden Tag dafür einsetzen, dass ich das Vertrauen der Burgerinnen und Burger zurückgeben kann. Dieser Moment wird immer in meiner Erinnerung bleiben. Ich möchte auch hier nochmal die Möglichkeit nutzen und mich für den fairen Wahlkampf aller Kandidaten bedanken.
Meetingpoint JL: Inwiefern hatte Corona für Ihre Stadt Auswirkungen, und für die Bürger der Stadt? Welche Herausforderungen mussten Sie meistern?
Philipp Stark: Ganz klar, die Situation hat Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft. Kontrollen bei Veranstaltungen, Abstand halten, sich testen lassen. Dies betreffen alle Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt. Zuletzt hat uns die Umsetzung der 3-G Regelungen in den Kitas sehr beschäftigt. Die wir mit Hilfe des Stadtordnungsdienstes, den Hausmeistern und selbstverständlich den Erzieherinnen und Erziehern gut umgesetzt haben. Grundsätzlich gibt es Einschränkungen, die uns alle betrifft.
Dennoch dürfen wir auch nicht vergessen, wie gut es uns geht. Uns muss bewusst sein, dass es für uns fast das Normalste der Welt ist, eine warme Wohnung zu haben, uns ganztägig versorgen zu können und eine medizinische Grundversorgung haben, die seines Gleichen sucht. Ich appelliere im Umgang miteinander und untereinander, für Respekt, Anerkennung und Wertschätzung dem anderen gegenüber, denn sie sind Eckpfeiler unseres täglichen Handelns und Wirkens.
Meetingpoint JL: Wie werden Sie künftig mit der Corona-Pandemie in Ihrer Gemeinde umgehen? (Gibt es Änderungen in der Verwaltung, mehr Kontrollen in Betrieben, Unterstützung von Unternehmen?)
Philipp Stark: Wir werden auf die jeweiligen beschlossenen Verordnungen und Erlasse eingehen und diese bestmöglich umsetzen. Je nach Lage werden wir wieder Lockerungen ermöglichen. Meine Wirtschaftsförderung ist stets mit den Unternehmen im Austausch und beantwortet unterschiedlichste Anfragen diesbezüglich. Wir werden zeitnah die Unternehmen über ein konzentriertes Impfangebot des Krankenhauses per E-Mail informieren.
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