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Ein weiteres Wochenende der Gemeindefeuerwehr Genthin im Zeichen der Ausbildung

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 01.12.2021 / 11:15 Uhr von mz/pm
Auch an dem vergangenen Wochenende hieß es für Feuerwehrleute der Stadt Genthin die Schulbank zu drücken. Diesmal waren es die acht Bootsführer der Ortsfeuerwehren Genthin und Altenplathow, die am Samstag eine mehrstündige Schulung als ersten Teil eines Lehrgangs unter der Regie der Fahrschule Giese zum Erwerb der UKW-Funkberechtigung auf Binnenwasserstraßen absolvierten.

Zum Hintergrund: Die Ortsfeuerwehr Genthin verfügt seit dem Jahr 2000 über ein Festkörperboot, fachliche Bezeichnung Mehrzweckboot MZB-55, für Einsätze zur Brandbekämpfung und zur technischen Hilfeleistung primär auf dem Elbe-Havel-Kanal als auch auf Gewässern in der Region. Mehrfach war das Boot auch bereits auf der Elbe im Einsatz.

Angetrieben wird das Boot durch einen 135 PS starken Außenbordmotor und erreicht eine Geschwindigkeit von rund 35 Knoten, das entspricht ca. 65 km/h. Auf dem Boot haben 10 Personen Platz. Neben dem Bootsführer befinden sich im Einsatzfall 1-3 weitere Einsatzkräfte an Bord, um den Bootsführer zu unterstützen und Einsatztätigkeiten, wie das Retten von Personen oder die Brandbekämpfung vom Boot aus durchzuführen.

Dazu befindet sich auf dem Mehrzweckboot eine ständig verlastete Tragkraftspritze mit einer Förderleistung von bis zu 1200 Liter pro Minute bei 8 bar Ausgangsdruck. Zur Wasserförderung aus dem Gewässer mit der Tragkraftspritze befindet sich im Bootskörper ein Sauganschluss. Die Brandbekämpfung erfolgt über einen sogenannten Monitor, der einem Wasserwerfer gleicht.

Ausgestattet ist das Boot mit dem BOS-Digitalfunk. BOS steht als Abkürzung für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, so auch die Feuerwehr.

Bei einem Einsatz im August 2021, bei dem es galt, einen Ölfilm auf dem Elbe-Havel-Kanal auf Höhe des Außenbezirks des Wasserstraßen- und Schifffahrtamtes Genthin zu beseitigen, fuhr trotz Sperrung des Elbe-Havel-Kanals ein Motorgüterschiff offensichtlich in Unkenntnis der Situation in die Einsatzstelle. Dank der Umsicht der Bootsbesatzung und des Einsatzleiters verlief der Zwischenfall ohne ernsthafte Folgen.

Daraufhin entschied die Feuerwehr das Mehrzweckboot sowohl in der lichttechnischen als auch in der nautischen Ausstattung aufzurüsten und auf den neusten Stand der Technik zu bringen. Dazu gehörte zum einen die Umrüstung der Navigationslichter und Sondersignalanlage auf moderne und besser wahrnehmbare LED-Technik und zum anderen die Installation einer Funkanlage für Binnenfunk. Mit dieser können sowohl Schiffe in der Umgebung als auch Schleusen oder die Revierzentrale in Magdeburg direkt durch die Einsatzkräfte angesprochen werden.

Das Highlight stellt jedoch das neue Multifunktionsdisplay dar, dieses vereinigt ein neues Echolot mit Sonarfunktion und eine elektronische Wasserkarte, vergleichbar mit der Karte eines Navigationsgerätes im Auto. Dadurch können sich die Einsatzkräfte besser auf den Gewässern orientieren und Ihre genaue Position bestimmen.

Zusätzlich werden durch die Einbindung von AIS (Automatisches Identifikationssystem) Schiffe der Berufsschifffahrt mit Namen und Geschwindigkeit in der Karte dargestellt. Die Einsatzkräfte können somit auch um Kurven „schauen“ und im Vorfeld sich nähernde Schiffe ansprechen. Andersherum sendet auch das Mehrzweckboot seine Position mittels AIS aus und wird auf den Monitoren der Binnenschiffe angezeigt.

Mit einem elektronischen Typhon können durch die Bootsbesatzung Warntöne abgegeben und Sprachdurchsagen, etwa zu an Deck oder an Land befindlichen Personen, gemacht werden. Bei der Beratung, Beschaffung und Installation konnte die Feuerwehr sich auf „Ihren“ Partner der Feuerwehr, die SET Schiffswerft Genthin, verlassen.

Insgesamt ein wichtiger Beitrag zur Erhöhung der Sicherheit bei Bootseinsätzen, denn so Stadtwehrleiter Achim Schmechtig: Jeder Feuerwehreinsatz, auch auf Gewässern, birgt Risiken in sich. Hier gilt eine alte Feuerwehrweisheit: “Gefahr erkannt, Gefahr gebannt“.

Bilder

Die Bootsführer der Ortsfeuerwehren Genthin und Altenplathow mit dem Mehrzweckboot MZB-55 (vordere Reihe von links): Michael Voth, Matthias Schulze, Christian Giese, (auf dem Boot von links): Frank Schlotter, Christian Hering, Dirk Röber, Rene Stübing und Sebastian Schmack. Foto: Stadtverwaltung Genthin
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