Die 49-jährige, glücklich verheiratete und dreifache Mutter, wohnt und arbeitet in Burg. Vielen ist sie sicherlich bereits als Mitarbeiterin der Tourist-Information bekannt. Der Kontakt zum Heimatverein entstand durch ihre Arbeit und ihr Interesse an der Geschichte ihrer Heimatstadt. War sie im vergangenen Jahr für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig, so warten als 1. Vorsitzende ganz neue Herausforderungen auf sie.
Meetingpoint hat sich mit Yvonne Haase unterhalten, um euch ihre Beweggründe, Motivation, Pläne und ihren Lieblingsplatz näher vorzustellen.
Worin begründet sich Ihre Motivation für die ehrenamtliche Arbeit im Heimatverein?
„Ich engagiere mich im Heimatverein, weil ich etwas Sinnvolles tun möchte - etwas, das über den Alltag hinausgeht und meine Verbundenheit mit meiner Heimat zeigt. Mir liegt viel daran, Traditionen und Geschichte lebendig zu halten, weil sie nicht nur erzählen, wo wir herkommen, sondern auch, wer wir sind.“
Heimat ist für Yvonne Haase mehr als ein Ort: „Sie ist Gemeinschaft, Identität und Erinnerung. Ich möchte mithelfen, diese Werte zu bewahren und weiterzugeben, besonders an die jüngere Generation. Im Verein kann ich meine eigenen Überzeugungen leben: Verantwortung übernehmen, Kultur pflegen und aktiv gestalten, was unsere Stadt ausmacht.“ Darüber hinaus mache ihr das Miteinander Freude: „Im Heimatverein erlebt man, wie viel man gemeinsam erreichen kann. Es ist schön, Teil eines Ganzen zu sein, mit Menschen, die sich genauso mit Burg und unserer Geschichte verbunden fühlen.“
Sie sieht ihr Engagement auch als eine Art Dankbarkeit für das, was sie selbst erleben durfte. Sei es in der Kindheit, durch ihre Arbeit, die Menschen oder besondere Feste. „Ich möchte etwas davon zurückgeben und mithelfen, dass diese Heimat für viele ein Ort zum Wohlfühlen bleibt.“
Was schätzen Sie an der Arbeit im Heimatverein?
„Was mir am Heimatverein besonders gefällt, ist das Miteinander. Hier treffen sich Menschen, die sich für ihre Umgebung, ihre Geschichte und ihre Stadt einsetzen - nicht aus Pflicht, sondern aus Überzeugung. Ich schätze diesen Zusammenhalt sehr, weil man gemeinsam Dinge bewegen kann, die allein nicht möglich wären.
Es ist auch schön, wenn man für seine Arbeit ein ehrliches „Danke" bekommt. Diese Form von Anerkennung motiviert mich. Sie zeigt mir: Das, was ich tue, hat Bedeutung. Und nicht zuletzt möchte ich etwas zurückgeben. Ich bin mit vielen schönen Erinnerungen an meine Heimatstadt aufgewachsen - an Menschen, Feste, Traditionen. Jetzt ist es für mich an der Zeit, mich selbst einzubringen und mitzuhelfen, dass diese Erfahrungen auch für andere erlebbar bleiben.“
Yvonne Haase fühlt sich mit ihrer Heimatstadt Burg tief verbunden. „Sie ist Teil meiner Identität, meiner Wurzeln. Deshalb kann ich nicht einfach zusehen, wie Traditionen verschwinden oder wertvolle Geschichten in Vergessenheit geraten“ sagt sie. Es mache ihr Freude, aktiv etwas zu bewahren, das anderen Menschen Halt und Zugehörigkeit gibt.
"Gerade in einer Zeit, in der vieles schnelllebig geworden ist, finde ich es wichtig, dass es Orte und Menschen gibt, die sich um das kümmern, was uns verbindet - unsere Kultur, unsere Sprache, unsere Geschichte. Der Heimatverein ist für mich genau so ein Ort.“
Sie sei dankbar dafür, dass sie hier leben darf, dass sie sich zu Hause fühlen kann: „Dieses Gefühl möchte ich weitergeben, vor allem an junge Menschen. Damit Heimat nicht nur ein Ort bleibt, sondern ein Gefühl - getragen von Menschen, die sich kümmern.“
Was sind die Wünsche und Ziele für die Zukunft des Heimatvereins?
„Ich sehe meinen Platz im Verein nicht nur im Bewahren, sondern auch im Vermitteln“ so Yvonne Haase. Sie möchte Brücken bauen, zwischen Geschichte und Gegenwart, zwischen dem was war, und dem was noch kommen kann. Denn Heimat sei nichts Statisches: „Sie lebt durch das, was wir heute tun - gemeinsam, engagiert und mit Blick nach vorn“.
Für die kommenden Jahre wünscht sie sich mir vor allem, dass der Heimatverein ein lebendiger, offener und zukunftsorientierter Ort bleibt. Ein Ort, an dem sich Menschen begegnen, an dem Traditionen gepflegt, aber auch neue Impulse gesetzt werden. Sie möchte dabei mithelfen unsere Heimat so zu gestalten, dass sie sich weiterentwickelt, ohne dabei ihre Wurzeln zu verlieren.
„Ein großes Anliegen ist mir, mehr Menschen für unsere Arbeit zu begeistern - besonders auch Jüngere und Familien. Heimat betrifft uns alle, und sie kann nur weiterleben, wenn jede Generation ihren eigenen Zugang dazu findet.“ Bei allen die Begeisterung für die eigene Heimat zu wecken, schafft auch Verbundenheit über Generationen hinweg.
„Traditionen sind ein Schatz, den wir bewahren sollten. Gleichzeitig sehe ich im Wandel auch eine Chance: Wir müssen nicht alles so machen wie früher - wir dürfen kreativ sein, modern denken und neue Formate ausprobieren. Ob digitale Angebote, neue Veranstaltungsformate oder die Zusammenarbeit mit Schulen und anderen Vereinen - ich wünsche mir, dass wir offener, sichtbarer und noch stärker vernetzt werden“ sagt Yvonne Haase. Ein besonderes Ziel von ihr sei es, Geschichte erlebbar zu machen. Nicht nur in Ausstellungen oder Chroniken, sondern auch über digitale Wege - etwa mit interaktiven Angeboten oder einer zeitgemäßen Online-Präsenz: „So erreichen wir auch die Menschen, die wir mit klassischen Wegen vielleicht nicht mehr erreichen. Und bei all dem wünsche ich mir, dass der Heimatverein ein Ort bleibt, an dem man sich wohlfühlt“.
Was würden Sie Menschen sagen, die überlegen, sich im Heimatverein zu engagieren?
„Mach es einfach. Du wirst überrascht sein, wie viel du zurückbekommst. Ein Ehrenamt im Heimatverein ist viel mehr als nur „Arbeit“. Es ist eine Möglichkeit, Teil von etwas zu sein, das verbindet - Menschen, Generationen, Vergangenheit und Zukunft. Du brauchst kein Fachwissen und auch keinen perfekten Lebenslauf. Du brauchst nur ein bisschen Zeit, Interesse und die Bereitschaft, dich einzubringen.
Du wirst merken, wie gut es tut, gemeinsam mit anderen etwas auf die Beine zu stellen. Wie erfüllend es ist, wenn ein Fest gelingt, ein Projekt wächst oder einfach jemand sagt: “Schön, dass du da bist.“ Man lernt viel - über die eigene Heimat, über andere Menschen und oft auch über sich selbst. Und keine Sorge: Du musst nicht gleich alles können oder übernehmen. Jeder Beitrag zählt - egal ob groß oder klein. Im Verein ist Platz für viele Talente, Ideen und Persönlichkeiten. Viel/eicht findest du hier genau den Platz, an dem du dich einbringen und gleichzeitig wohlfühlen kannst.
Also: Wenn du Lust hast, mitzugestalten, mitzumachen und mit Menschen zusammenzukommen, die sich für ihre Heimat engagieren - dann bist du bei uns genau richtig.“
Gibt es für Sie einen Lieblingsplatz in Burg?
„Es gibt viele schöne Ecken in Burg - aber ein Ort zieht mich immer wieder ganz besonders an: der Weinberg mit dem Stadtbalkon. Wenn ich dort stehe und den Blick über die Dächer der Stadt schweifen lasse, wird mir jedes Mal aufs Neue bewusst, wie viel Geschichte, Schönheit und Ruhe in unserer Stadt steckt.
Der Weg hinauf, zwischen den Reben entlang, hat für mich etwas Erdendes und oben angekommen, mit dem weiten Blick über unsere Stadt, fühlt es sich an wie ein kleiner Moment von Freiheit.“ Da oben sei der Platz zum Durchatmen, Nachdenken - oder einfach zum Staunen. Und die historische Stadtmauer: „Sie erinnert mich daran, wie viel unsere Stadt schon erlebt hat - und wie wichtig es ist, das zu bewahren. Diese Mauern erzählen Geschichten- man muss nur stehenbleiben und hinhören“. Diese Orte seien für sie mehr als nur Sehenswürdigkeiten, sondern emotionale Anker, stille Kraftorte. Und genau das sei es, was sie mit ihrem Engagement im Heimatverein weitergeben möchte: „Den Blick für das Besondere im Alltäglichen. Die Liebe zu dem, was uns umgibt - wenn man nur ein bisschen genauer hinschaut“.
Welcher Platz in Burg liegt ihnen besonders am Herzen?
Wenn sie an die Geschichte von Burg denke, gibt es einen Ort, der für sie mehr ist als ein Bauwerk, die Petrikirche: „Sie ist nicht nur ein Wahrzeichen von Burg, sondern auch ein Teil meiner eigenen Familiengeschichte. Ich selbst wurde dort getauft - und wenn ich in ihren Mauern sitze, spüre ich, dass ich hier wirklich verwurzelt bin“.
Was sie dabei besonders berührt: „Unsere Familie ist mit dieser Kirche über Generationen verbunden - bis ins 16. Jahrhundert zurück. Zu wissen, dass meine Vorfahren dort gebetet, gefeiert, getrauert haben, gibt mir ein Gefühl von Tiefe und Zusammenhalt. Es macht Geschichte greifbar – nicht irgendwo in einem Buch, sondern genau hier, mitten in meinem Leben“.
Die Petrikirche ist für Yvonne Haase ein Symbol für Beständigkeit: „Sie hat Jahrhunderte überdauert, Kriege, Wandel, Zeiten der Unsicherheit - und sie steht noch immer da. Als stiller Zeuge unserer Geschichte, als Ort des Glaubens, aber auch der Gemeinschaft.
Diese Verbindung zur Vergangenheit motiviert mich auch in meinem Engagement im Heimatverein. Ich möchte mithelfen, dass solche Orte und Geschichten nicht in Vergessenheit geraten. Denn sie erzählen nicht nur von früher- sie erzählen auch, wer wir heute sind“.
Wir bedanken uns für das interessante Gespräch und wünschen Yvonne Haase, nicht nur in ihrer Funktion als 1. Vorsitzende des Heimatvereins Burg und Umgebung, alles Gute!
Kommentare