Der dritte Juni vor 246 Jahren (Quelle Mark Brandenburg)
3. Juni 1779,
in Warschau wird Gräfin Marie Sophie von Brühl geboren, die spätere Frau des preußischen Militärtheoretikers Carl von Clausewitz.
Marie Sophie war die Enkelin keines Geringeren als des Grafen Heinrich von Brühl, kurfürstlich-sächsischer und königlich-polnischer Premierminister (1746–1751) unter August dem Starken und dessen Nachfolger Friedrich August II.
Sie entstammte somit dem allerhöchsten sächsischen Adel, was es auf den ersten Blick umso erstaunlicher machte, dass sie den Preußen Carl von Clausewitz heiratete. Erstaunlich nicht nur, weil dieser nur von geringem Adel war, sondern mehr noch, weil ihr Großvater während des Dritten Schlesischen Krieges zu den grimmigsten Gegnern Friedrichs II. gehörte, der seinerseits die prunkvollen Brühlschen Besitzungen plündern und zerstören ließ.
Ihr Vater, Carl Adolph von Brühl, diente zunächst in der sächsischen Armee und brachte es dort bis zum Generalleutnant, was aufgrund der obersten Stellung dessen Vaters sicher nicht überraschen konnte. Doch allein der väterliche Protegé war es nicht, Carl Adolph hatte allerlei Vorzüge, was dem mittlerweile nicht mehr verfeindeten preußischen Hof nicht verborgen blieb. Mit dem Tod Friedrich des Großen im Jahr 1786 begann dort frischer Wind zu wehen. Schon im Folgejahr holte König Friedrich Wilhelm II. den sächsischen General nach Berlin und machte ihn zum Erzieher der königlichen Prinzen.
Marie Sophie wuchs heran und kam zunehmend in Kontakt mit den obersten preußischen Hofkreisen, unter anderem mit dem preußischen Kronprinzen, dem nachmaligen Friedrich Wilhelm III. und dessen Frau Luise. Schließlich wurde Marie Sophie Hofdame der Königinmutter.
Im Dezember 1803 begegnete Marie bei einem Souper des Prinzen Louis Ferdinand im Berliner Schloss Bellevue ihrem zukünftigen Ehemann Carl von Clausewitz. Die nicht standesgemäße Beziehung hatte allerlei Widerstände zu bezwingen, bevor August 1810 Verlobung gefeiert werden konnte. Clausewitz hatte sich mittlerweile an der Seite von Gneissenau eine hohe Reputation erarbeitet und gegen eine Ehe wurde nicht mehr länger interveniert. Die Hochzeit erfolgte am 17. Dezember des gleichen Jahres.
Die Verbindung war eine Liebesehe und Marie Sophie war ihrem Mann trotz oft langer Trennung große Inspiration und Ermunterung. So war sie es, die ihren Mann in den Jahren nach den Befreiungskriegen ermunterte seine militärtheoretischen Gedanken in einem der wahrscheinlich bedeutendsten schriftlichen Dokumente im Kontext Militärphilosophie und Militärethik niederzuschreiben.
Carl von Clausewitz konnte es nicht mehr vollenden und starb 1831 in Breslau. Es war seine Frau, die seine Arbeit zu einem vollendeten Buch zusammenfasste. Vom Kriege, sein Hauptwerk, fasst seine Theorien über Strategie, Taktik und Philosophie zusammen. Es hatte großen Einfluss auf die Entwicklung des Kriegswesens in praktisch allen westlichen Ländern und wird bis heute an Militärakademien gelehrt. Seine Theorien finden auch im Bereich der Unternehmensführung sowie im Marketing Anwendung.
Ohne Marie Sophie wäre das Werk vermutlich nie veröffentlicht worden.