Es sind alarmierende Worte, die Steffi Jaksch von “Steffis Tierhilfe” aus Ringelsdorf im Jerichower Land gefunden hat. Sie sorgt sich, dass die Igel irgendwann aussterben werden, wenn wir jetzt nichts tun. Worauf ihr ganz einfach achten könnt, hat sie für euch zusammengefasst:
Das dieses Jahr auch nicht leichter als das vergangene Jahr für die Igel wird, war leider zu erwarten... Wie soll sich auch die Situation der Igel verbessern, wenn wir Menschen nicht endlich wach werden und etwas für die Igel und Natur ändern?!
Statt mehr grün wird weiter immer mehr freie Fläche zu betoniert und Mauern oder undurchlässige Zäune gezogen. Wo sollen da Igel einen Unterschlupf finden oder Insekten zum Bäuchlein füllen?
Weniger Gifte auf Äckern und privaten Grundstücken wäre auch eine große Hilfe, aber alles bleibt so wie es ist oder wird sogar noch verstärkt, da man doch noch ein Insekt gesichtet hat...
Die Igel verhungern!
Auch im Landkreis Jerichower Land geht es den Igeln von Jahr zu Jahr schlechter. Es kommen so viele abgemagerte Igel in die Pflegestellen, dass es mehr als alarmierend ist.
Und die Igel, die noch irgendwie gut durchkommen werden von Mährobotern oder Motorsensen verstümmelt oder von Autos überfahren... Aber interessieren tut es die wenigsten... Dann stirb halt eines der ältesten Säugetiere aus. Was solls... Scheinen viele zu denken.
Dabei sind Igel ein Indikator dafür, wie es der Umwelt geht. Aber wer braucht schon die Natur, oder?
Wer braucht schon eine Artenvielfalt, wenn es doch den Menschen gibt... Dann lebt der Mensch zukünftig eben von Beton, Giften und Plastik. Klingt doch viel besser, als Obst, Gemüse, Bäume, Wiesen oder? Nein? Na dann müssen wir handeln!
Denn die Natur besteht aus vielen kleinen Puzzleteilen und wenn ein Stück verloren geht, dann funktioniert die Natur nicht mehr so, wie sie sollte. Jedes Tier und jede Pflanze ist für eine intakte Natur wichtig und wir Menschen müssen lernen wieder mit der Natur zu leben und nicht gegen sie, denn es fehlen einfach schon zu viele Teile, um so weiterzumachen, wie wir es bis jetzt getan haben.
Wenn wir die Igel vor dem Aussterben bewahren wollen, dann müssen wir jetzt dringend handeln! Denn das Igelsterben ist im vollen Gang.
Als Sofortmaßnahme ist das Einrichten von Wasser - und Futterstellen wichtig. Für die Zufütterung der Igel eignet sich:
🦔 getreidefreies Katzennassfutter (Pastete) mit mindestens 60% Fleischanteil. Bitte kein Katzenfutter mit Soße oder Gelee, da die Igel davon Durchfall bekommen.
🦔 hochwertiges Katzentrockenfutter (im Winter, da es nicht gefriert)
🦔 schlabbrig angebratenes Rührei
🦔 gekochte Hühnerschenkel
🦔 gebratenes Rinder-/Geflügelhakfleisch
Von der Fütterung mit speziellen Igelfutter ist abzusehen, da dort viel Getreide und Obst enthalten ist, was der Igel als Insekten- und Fleischfresser nicht verwerten/verdauen kann.
Die Zufütterung sollte aber kein für immer Zustand sein und damit eine ganzjährige Zufütterung in Zukunft überflüssig wird, gibt es nur eine Lösung: Natürliche Flächen. Jeder der einen naturnahen Garten anlegt ist ein Gewinn für die Zukunft der Tiere.
Auch Durchschlüpfe in Gartenzäunen sind für die Igel unglaublich wichtig. Der Verzicht auf Gifte und ein verantwortungsvoller Umgang mit den für Igeln sehr gefährlichen Gartengeräten, wie Mähroboter, Fadenmäher und Tellersensen retten Igelleben.
Auch Städte und Gemeinden können aktiv werden, indem sie natürlichen Flächen Raum geben und so den Tieren wieder eine Lebensgrundlage bieten. Auch begrünte, statt betonierte Schulhöfe sind eine gute Möglichkeit zum Igelschutz beizutragen. Landwirtschaftliche Flächen und Gewerbegebiete sollten durch Naturmodele strukturiert werden. Hecken statt Mauern schaffen Lebensräume.
Im Herbst sollte auf ein igelfreundliches Laubmanagement geachtet werden. Denn Laubsauger und Laubbläser sind für Igel eine große Gefahr. Laubbläser pusten in Orkanstärke mit 250 km/h und so werden neben Ästen und Blättern von Wegen und Rasenflächen auch kleine Tiere wie Insekten und eben auch Igel durch die Luft geschossen. Laubsauger schreddern die Igel gleich mit und sind somit auch tödlich für die Tiere.
Harke, Rechen und Besen hingegen, lassen die Tiere am Leben. Wenn Laubhaufen belassen werden, bieten sie Igeln, so wie Spitzmäusen, Erdkröten, Schmetterlingen, Marienkäfern, Ringelnattern und auch Molche einen Lebensraum und bieten Nahrung.
Wir müssen weg von steril und wieder hin zur Natur. ❤️