Eine Sprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt (KVSA) teilte mit, dass die Entbudgetierung hausärztlicher Leistungen beschlossen wurde. Der Bundestag hat das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz, in dem diese Regelung verankert ist, verabschiedet. Jörg Böhme, Vorstandsvorsitzender der KVSA, und Torsten Kudela, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Sachsen-Anhalt (HÄV), bezeichneten die Entscheidung als „Meilenstein für die hausärztliche Versorgung“.
Böhme: „Die Abschaffung der Budgetierung ist schon seit Jahren, ja Jahrzehnten überfällig. Dass vollumfänglich erbrachte Leistungen nicht vollumfänglich vergütet werden – das gibt es nur in unserer Berufsgruppe. In Zeiten, in denen fast alle Praxen überlastet sind, ist dieser Umstand mehr als unverständlich.“ Die Entbudgetierung werde wesentlich mit dazu beitragen, dass es für Medizinstudierende attraktiver wird, eine ambulante Tätigkeit aufzunehmen, davon ist er überzeugt.
Kudela: „Die Hausärztinnen und Hausärzte sind die ersten Ansprechpartner der Patienten, die Praxen die erste Anlaufstelle bei gesundheitlichen Beschwerden. Der ambulante Bereich ist seit Jahren stark gefordert, ob in der Corona-Pandemie oder aufgrund des zunehmenden Ärztemangels. Die Entbudgetierung kann nun zur wirtschaftlichen Entlastung beitragen. Dieser Beschluss ist auch ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung der Hausärzteschaft.“
Nun steht im Bewertungsausschuss das Regeln der Details an. Dabei müsse dringend auf die Art und Weise der Gestaltung der gesetzlichen Regelung geachtet werden. Es muss eine wirkliche Entbudgetierung sein – keine, bei der Honorare nur umverteilt werden, sondern bei der zusätzliches Geld ins Gesundheitssystem investiert wird, sind sich Kudela und Böhme einig.
Für Sachsen-Anhalt werden aufgrund der Quotierung der Leistungen von ambulant tätigen Ärzten und Psychotherapeuten etwa 80 Millionen Euro pro Jahr von den Kassenkassen nicht bezahlt, allein für Hausärzte sind es über 25 Millionen Euro.
Aufgrund dessen fordert die KVSA seit Jahren neben der Entbudgetierung der Hausärzte auch die Entbudgetierung der Fachärzte. Nur so könne eine zukunftssichere ambulante Versorgung gewährleistet werden - flächendeckend, wohnortnah und qualitativ hochwertig.