Nach dem Meetingpoint am Donnerstagabend (9. Januar) mit dem Landrat des Jerichower Landes zu dem Sachverhalt gesprochen hat, trafen wir gestern zwei an der Rettung der lebenden Tiere Beteiligte, die wegen der laufenden Ermittlungen ungenannt bleiben möchten.
Die beiden Personen erheben teilweise schwere Vorwürfe gegen das Magdeburger Veterinäramt. Zum einen, weil die Tierrettung in der Vergangenheit bereits mehr als einmal auf dem Anwesen der 62-jährigen tätig werden musste. Dies aber ohne weitere Konsequenzen blieb. Zum anderen, weil die eingeleiteten Maßnahmen nach Auffindung der etwa 500 verendeten Schafe offensichtlich wenig oder gar nicht koordiniert waren. So erfuhr die Polizei erst verspätet von dem Sachverhalt, wodurch die Ermittlungen auch erst verspätet aufgenommen werden konnten. Darüber hinaus soll die Rettung der noch lebenden Tiere nicht koordiniert gelaufen sein. Von den Rettern wurden Privatpersonen mit Pferdetransporthängern angesprochen, ob sie nicht kurzfristig helfen könnten. Eigentlich eine Aufgabe des Veterinäramtes. – Wir werden dem Veterinäramt Magdeburg alle angesprochen Kritikpunkte benennen und um eine Stellungnahme bitten.
Wie bereits gestern geschrieben, ist das Ausmaß der Verstöße gegen das Tierhaltungsgesetz noch lange nicht geklärt. Was wir aktuell wissen, dass die 62-jährige ca. 1.500 Schafe, ca. 100 Ziegen, 3 Esel, 24 Hunde und 4 Ponys in verschiedenen Anwesen gehalten hat. Mit Stand vom gestrigen Freitag gibt es etwa 100 Schafe, 2 Esel und 3 Ponys deren aktueller Verbleib ungeklärt ist. Wie wir gestern berichteten, wurden 11 der 24 Hunde bereits dem Tierheim Schartau übergeben.
An dieser Stelle noch einmal die Bitte an euch, wenn ihr die zuvor genannten oder auch andere herrenlose Tiere seht, meldet dies bitte dem zuständigen Veterinäramt oder auch der nächsten Polizeidienststelle!
In einer großen Halle nahe der Berliner Chaussee werden derzeit ca. 500 Schafe rund um die Uhr betreut, versorgt und bewacht. Zwei Tierärzte sind im Auftrag des Veterinäramtes vor Ort und kümmern sich um die Tiere. Dies wird vermutlich bis zur genauen Klärung der Todesumstände der verendeten Tiere so bleiben, um das mögliche Ausbreiten evtl. Erkrankungen zu verhindern. Erst wenn das endgültige Ergebnis der Untersuchung der Todesursache feststeht, werden die Tiere in die Obhut anderer Schäfer gegeben werden können.
Ein wenig Angst haben unsere Gesprächspartner, wenn sie daran denken, dass ca. 400 der geretteten Tiere Mutterschafe sind, die demnächst Lammen oder dies vielleicht schon getan haben. Denn dann reicht der Platz in der Halle bei weitem nicht aus. Eine Lämmerbox muss eine Größe von etwa 3 m2 haben, wir sprechen hier von möglicherweise 400 benötigten Lämmerboxen. Womit klar sein dürfte, dass die Halle zu klein ist.
Es besteht also akuter Handlungsbedarf seitens Veterinäramtes Magdeburg, um das sinnlose Sterben weiterer Tiere zu verhindern.
Um entsprechenden Druck auf das Veterinäramt Magdeburg auszuüben, haben unsere Gesprächspartner Ralf Seeger über den Sachverhalt informiert. Ralf Seeger ist Geschäftsführer der Helden für Tiere gGmbH, vielen vielleicht auch aus dem Fernsehen bekannt.
„Wir möchten Tieren helfen – das ist unser wichtigstes Ziel. Das Leid und Elend unter den Tieren – sowohl in fremden Ländern als auch in Deutschland – ist bis heute leider Gottes noch sehr groß. Tiere werden vielerorts noch immer als Objekte oder Nutztiere angesehen, die zum Teil unter schlimmsten Bedingungen leben müssen und rechtlich keinerlei Schutz haben. Diese Einstellung zu ändern und die Mentalität der Menschen dahingehend zu bringen, Tiere als festen und schützenswerten Bestandteil ihrer Gesellschaft zu sehen, das möchten wir durch unser gutes Vorbild und unser Beispiel erreichen“ heißt es auf der Homepage der Helden für Tiere gGmbH.
Aufgabe der Ermittlungsbehörden ist es nun zu klären, warum die 62-Jährige überhaupt so viele Tiere halten konnte, obwohl gegen sie ein bundesweites Tierhaltungsverbot vom Gericht erlassen wurde, ob sie überhaupt ein Bestandsbuch geführt hat, von wem sie Fördermittel bekommen hat und ob die Vergabe der Fördermittel ordentlich geprüft und kontrolliert wurde.
Kommentare
Claudia schrieb um 23:38 Uhr am 13.01.2025:
Dagegen schrieb um 15:03 Uhr am 11.01.2025:
Carola schrieb um 13:51 Uhr am 11.01.2025:
Unfassbares Leiden der Tiere, die Vorstellung ist grauenvoll.
Die sogenannte Halterin als "krank" zu bezeichnen, ist ein Unding.
Strafe für diese Person in der schlimmsten machbaren Form!