Mit Dagmar Turian, der Bürgermeisterin der Stadt Genthin, setzt unsere Neujahrs-Interview-Reihe im Meetingpoint Jerichower Land fort. Wir sprechen mit den Ortsbürgermeistern der Region über ihre Erfahrungen, Herausforderungen und Ziele im vergangenen sowie angebrochenen Jahr.
Rückblick auf 2024
Meetingpoint: Wie haben Sie das Jahr privat und beruflich wahrgenommen?
Dagmar Turian: "Das Jahr 2024 war für mich in vieler Hinsicht ein absolutes Ausnahmejahr. Aufgrund der besonderen beruflichen Herausforderungen ist mein Privatleben einfach zu kurz gekommen."
Meetingpoint: Mit welchen Schwierigkeiten musste Ihre Stadt in 2024 klarkommen?
Dagmar Turian: "In der Verwaltung der Stadt Genthin waren viele Arbeitsprozesse seit Längerem unterbrochen. Zwei der vorhandenen Leitungsebenen waren nicht besetzt, und auch einige Mitarbeiterstellen konnten nicht nachbesetzt werden. Damit musste ein erheblicher Mehranteil an Arbeit geleistet werden, um so ein Mindestmaß an Aufgabenerfüllungen auszugleichen.
Die Abwahl des ehemaligen Bürgermeisters und auch die Neuwahl waren mit zusätzlichen Problemen im Arbeitsalltag und öffentlichen Leben verbunden. Es waren wichtige Entscheidungsprozesse aufzuholen.
Die Stadt Genthin verfügt auch seit über zwei Jahren über keine kommunale Haushaltssatzung, was wichtige Entscheidungen behindert und Leistungsanforderungen unmöglich macht und damit einem Stillstand gleichkommt."
Meetingpoint: Welche Meilensteine wurden in 2024 erreicht?
Dagmar Turian: "Wie bereits erläutert, befand sich das kommunale Leben in der Stadt Genthin in einer besonderen Situation, und viele positive Höhepunkte waren nicht zu verzeichnen. Dennoch betrachte ich es als einen Meilenstein, dass zwischenzeitlich alle offenen Stellen wieder besetzt werden konnten und im Fachbereich Finanzen zielführend an den offenen Jahresrechnungen seit 2016 gearbeitet wird. Hier ist eine hohe Arbeitsleistung zu verzeichnen, wenn man bedenkt, dass hier in wenigen Monaten Arbeiten aufgeholt wurden, die in den letzten Jahren nicht geleistet wurden. Diese Arbeiten sind wichtig, um 2025 wieder einen Haushalt aufstellen zu können.
Darüber hinaus haben wir mit den Neubauarbeiten am Sportzentrum in der Berliner Chaussee beginnen können, nachdem wir hier nach vielen Jahren ergebnisloser Fördermittelbeantragungen nunmehr zwei Sportplätze komplett umbauen können.
Weiter ist es nach einer guten juristischen Beratung und Verwaltungsarbeit zum Jahresende gelungen, zusätzliche Landesmittel-Erstattungen bezüglich der Abschaffung von Straßenausbaubeiträgen bewilligt zu bekommen, die es ermöglichen, den Ausbau des zweiten Bauabschnitts der Friedensstraße in Genthin zu realisieren."
Ausblick auf 2025
Meetingpoint: Was wird in 2025 für Ihre Stadt wichtig?
Dagmar Turian: "Die absolute Priorität muss die Herstellung der Finanzierungssicherheit und die Erstellung einer Haushaltssatzung haben. Nur so können wir wichtige Projekte in Angriff nehmen, wie den Neubau der Kita in Tucheim, den Neubau der Feuerwehrhäuser in Gladau und Parchen, sowie weitere Fahrzeugbeschaffungen für die Feuerwehr und andere Maßnahmen.
Eine weitere Aufgabe ist es, die Sanierungsarbeiten am Wasserturm zu beenden. Als besondere Herausforderung müssen wir auch die Änderungen und Auswirkungen aus der Grundsteuerreform betrachten. Hierzu bedarf es einer guten fachlichen Aufarbeitung und sensiblen Vermittlung der Fakten gegenüber den Grundstücksbesitzern."
Meetingpoint: Was ist Ihre persönliche Botschaft an die Bürgerinnen und Bürger?
Dagmar Turian: "Das Leben in der Bundesrepublik Deutschland vermittelt vielen Bürgern aktuell Unsicherheiten, teilweise sogar Ängste, wie nach dem Attentat auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt überall zu erleben war. Die weltwirtschaftliche und gesamtpolitische Lage verstärkt Unsicherheiten, die auch vor dem kommunalen Leben einer Kleinstadt nicht haltmachen.
Ich wünsche mir, dass wir alle diese Unsicherheiten und Ängste nicht Oberhand gewinnen lassen, sondern dass wir den Zusammenhalt in der kommunalen Gemeinschaft stärken und damit das Vorankommen in unserer Stadt verbessern – verbunden mit einem besseren Lebensgefühl.
Neben etlichen Vernachlässigungen im gemeinschaftlichen Leben, die wir Schritt für Schritt aufarbeiten werden, bedarf es auch weiterhin des aktiven Mitwirkens aller Bürgerinnen und Bürger unserer Einheitsgemeinde. Ich wünsche mir und uns die Entwicklung des Ehrenamtes in der schon vorhandenen Vielfalt, das jedem Einwohner die Möglichkeit bietet, sich im Rahmen seiner Fähigkeiten und Interessen einzubringen.
Für die dazu bereits geleistete Arbeit an dieser Stelle meinen herzlichen Dank. Für die bevorstehenden Aufgaben wünsche ich uns nicht nur eine erfolgreiche, sondern auch eine Freude machende Zusammenarbeit.
Ich wünsche allen Bürgerinnen und Bürgern unserer Einheitsgemeinde ein friedliches, persönlich erfüllendes neues Jahr, begleitet von bester Gesundheit.
Wir danken Frau Turian für das Interview.
Kommentare
Gegen Frau Turian. schrieb um 09:04 Uhr am 13.01.2025:
Gegen Frau Turian. schrieb um 16:35 Uhr am 10.01.2025: