Rückblick auf 2024
Meetingpoint: Wie haben Sie das Jahr privat und beruflich wahrgenommen?
Philipp Stark: "Das Jahr 2024 verging gefühlt wie im Flug. Es war ein sehr spannendes, ereignisreiches und herausforderndes Jahr. Neben den alltäglichen Aufgaben konnten einige grundsätzliche Themen weiter vorangebracht oder wichtige Zwischenziele erreicht werden. Besonders beeindruckt mich immer wieder unser großes Ehrenamt in der Stadt und in den Ortschaften. Darum möchte ich mich an dieser Stelle nochmals bei all den ehrenamtlich Tätigen bedanken, die auch im Jahr 2024 unsere Heimat so lebenswert gestaltet haben.
Mein Dank gilt auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung, die trotz schwieriger Bedingungen viele Projekte und Herausforderungen sehr gut gemeistert haben. Ein dunkles Kapitel in 2024 war der feige Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt, den ich persönlich miterleben musste. Es wirkt immer noch absolut surreal, als wäre alles in einem Film geschehen. Ich bin weiterhin in Gedanken bei den Betroffenen und wünsche allen viel Kraft.
Privat bin ich zufrieden und glücklich. Auszeiten mit der Familie, meiner Freundin und meinen Freunden sind kostbar und unverzichtbar, auch wenn mir das Bürgermeisteramt weiterhin genauso viel Spaß macht wie am ersten Tag."
Meetingpoint: Mit welchen Schwierigkeiten musste Ihre Stadt im Jahr 2024 klarkommen?
Philipp Stark: "Es gab im letzten Jahr vielfältige Herausforderungen. Zwei zentrale Themen dominierten jedoch das Jahr 2024: unsere finanzielle Situation und die Herausforderung, Personal zu halten bzw. neues Personal zu finden.
Trotz eines ausgeglichenen Haushaltsplans 2024 durften wir nur absolut notwendige Ausgaben tätigen. Plakativ gesagt: Die Reparatur einer defekten Heizung war möglich, aber der Bau eines Spielplatzes oder der Kauf eines Präsentes für ein Jubiläum, sogenannte freiwillige Aufgaben, waren nicht machbar.
Aufgrund der Finanzsituation werden Stellen teilweise nicht nachbesetzt, oder es können keine Übergangslösungen geschaffen werden. Somit entstehen zusätzliche Aufgaben für das bestehende Personal, was zu einer dauerhaft erhöhten Arbeitsbelastung führt. Weiterhin können wir wichtige Stellen nicht besetzen und schreiben offene Stellen mehrfach aus. Ich bin sehr stolz darauf, wie die Kolleginnen und Kollegen in allen Bereichen dieses breite Aufgabenspektrum bewältigen.
Die Kommunalwahlen 2024 waren ebenfalls eine große Herausforderung. Mit einem neuen Wahlteam wurde diese Mammutaufgabe mit Bravour gemeistert. Mein Dank geht daher an alle Wahlhelferinnen und Wahlhelfer, besonders an den neuen Stadtwahlleiter und seinen Stellvertreter."
Meetingpoint: Welche Meilensteine wurden 2024 erreicht?
Philipp Stark: "Ich freue mich sehr, dass wir gemeinsam mit vielen Beteiligten und Unterstützern das Projekt Mannschaftstransportwagen für die Jugendfeuerwehren der Stadt Burg endlich umsetzen konnten.
Der Erhalt des Fördermittelbescheids für den Gerätehausneubau der Ortsfeuerwehr Burg war ein weiterer wichtiger Meilenstein. Die Übergabe eines neuen Feuerwehrfahrzeugs für die Feuerwehr Ihleburg und eines Mannschaftstransportwagens für die Feuerwehr Detershagen setzen wichtige Signale für die Ortschaften.
Durch den Erhalt von Fördermitteln konnten wir 2024 mit der konkreten Bearbeitung der kommunalen Wärmeplanung und dem Radwegekonzept beginnen. Eingeworbene Sofortsicherungsmittel vom Land ermöglichen es uns zudem, die Baumaßnahme Rathaus weiter voranzubringen.
Verschiedene kleinere Baumaßnahmen in Grundschulen und Kindergärten sind ebenfalls wichtige Projekte, um bessere Bedingungen für unsere Kinder zu schaffen. Dazu gehören der Ausbau der digitalen Infrastruktur an den Grundschulen, die Treppensanierung an der Grundschule Pestalozzi, die Trockenlegung eines Teilbereichs der Grundschule Burg Süd und der Einbau neuer Fenster in der Kita Ihleburg.
Als sehr positiv bewerte ich die Eröffnung der Jugendeinrichtung in der Blumenthaler Straße. Ebenso erfreulich war, dass die Bauarbeiten in der Grünstraße und der Neuendorfer Straße noch vor dem Jahreswechsel abgeschlossen und für den Verkehr freigegeben werden konnten. Auch beim Glasfaserausbau konnten erste Schritte gegangen werden, da mit UGG und Telekom gleich zwei Anbieter den Ausbau umsetzen. Dies ist von erheblicher Bedeutung für die Entwicklung unserer Stadt.
Dank der Unterstützung unserer Sponsoren und vieler Ehrenamtlicher konnten die erste Kinderfestwoche, die Museumsnacht und der Altstadtweihnachtsmarkt erfolgreich für die Bevölkerung umgesetzt werden – und das ohne städtische Mittel. Auch konnten wir erste Onlinedienste wie die Wohnan- und Wohnummeldung anbieten, weitere digitale Services für unsere Bürgerinnen und Bürger werden folgen."
Ausblick auf 2025
Meetingpoint: Was wird in 2025 für Ihre Stadt wichtig?
Philipp Stark: "Trotz der angespannten finanziellen Haushaltslage und der Personalengpässe müssen wir unsere Stadt und unsere Ortschaften weiterentwickeln. Auch wenn es nur kleine Schritte sein werden, soll die Bevölkerung spüren, dass sich in Burg etwas bewegt und es vorangeht.
Wünschenswert meinerseits wäre, dass wir alle zusammen am Gemeinschaftsgefühl arbeiten und verstehen, dass wir nur gemeinsam etwas schaffen und erreichen können. Die bevorstehende Bundestagswahl und die neue Regierung werden auch merklich auf uns Kommunen einwirken. Ich wünsche mir, dass in diesem Fall klare Weichenstellungen erfolgen: für eine bessere finanzielle Ausstattung der Kommunen und dass nicht noch mehr Vorgaben und Restriktionen unsere Gesellschaft lähmen."
Meetingpoint: Was sind die angestrebten Meilensteine in 2025 und welche Hürden müssen überwunden werden?
Philipp Stark: "Ein zentrales Ziel seitens der Verwaltung ist es, die Jahresabschlüsse bis 2023 aufzuarbeiten und abzuschließen. Parallel dazu ist der Haushaltsplan 2025 aufzustellen. Erst wenn die Jahresabschlüsse bis 2023 zur Prüfung angemeldet sind, kann auch der Haushaltsplan 2025 veröffentlicht werden und somit rechtskräftig werden. Der rechtskräftige Haushaltsplan ist Grundvoraussetzung, um überhaupt noch Projekte umsetzen zu können.
Innerhalb der Verwaltung möchte ich das Personalentwicklungskonzept und das Leitbild der Stadt Burg weiterentwickeln. Auch die Kommunikation mit den Bürgern ist seitens der Stadtverwaltung und meinerseits immer ausbaufähig. Somit sollen die digitalen Angebote ausgeweitet werden und regelmäßige Bürgersprechstunden im Stadtgebiet stattfinden.
Ein Gedanke zur Serviceleistung und damit auch gleichzeitig zur Innenstadtentwicklung, ist die Überlegung, die Verwaltung in die Innenstadt zu bringen. Hierzu wird es in diesem Jahr noch weitere Gespräche geben müssen und auch eine finale Entscheidung herbeigeführt werden.
Für mich ist die weitere Entwicklung der Innenstadt, wie für viele Bürgerinnen und Bürger, eine ganz besonders wichtige Angelegenheit. Aus diesem Grund werden wir weiter im Dialog zur langfristigen zukünftigen Gestaltung der Innenstadt mit den Händlern, der Bevölkerung, den Eigentümern und anderen Interessierten stehen. Wichtig dabei ist es, dass wir dieses Jahr erste konkrete Projekte in der Schartauer Straße sichtbar machen.
Mich beschäftigt persönlich sehr die Ordnung, Sauberkeit und Sicherheit in Burg und speziell auch in der Innenstadt. Hier müssen wir gemeinsam mit dem Ordnungsamt, dem Bauhof, dem Landkreis und anderen Behörden Maßnahmen besprechen und umsetzen. Angefangen bei der erhöhten Präsenz durch die Ordnungsbehörden bis hin zu gemeinsamen Aktionen wie „Burg putzt sich“.
Die Grundlage für unsere weitere städtische Entwicklung bildet eine gesunde Wirtschaft. Daher will ich die Entwicklung von potentiellen Gewerbeflächen vorantreiben und weiter mit den Bestandunternehmen durch kleine Veranstaltungsformate, wie dem Pflegestammtisch oder Themenveranstaltungen, im Austausch bleiben.
Aus Sicht der Infrastrukturvorhaben werden trotz der finanziellen schwierigen Lage, weitere notwendige Instandsetzungsarbeiten in den Grundschulen und Kitas durchgeführt. Ebenso soll der Spielplatz in Schartau ein neues Spielelement bekommen. Für die fehlenden Spielgeräte auf dem Spielplatz Ossietzkystraße in der Siedlung Ost gibt es auch bereits erste Ideen zur Umsetzung. Zum Ende des 2. Quartals soll der Spatenstich für das neue Gerätehaus in Burg erfolgen. Weiterhin werden wir daran arbeiten, die Finanzierung und Planung für den Umzug des Bauhofes an einen zentralen Standort zu sichern.
Aufgrund der schwierigen Haushaltslage wird es jedoch für uns als Stadt immer schwieriger Fördermittel für Projekte zu beantragen. Ebenso bleibt die Sanierung von Gehwegen, Radwegen und Straßen weit hinter der Notwendigkeit und der berechtigten Erwartungen der Bevölkerung zurück."
Meetingpoint: Was ist Ihre persönliche Botschaft an die Bürgerinnen und Bürger?
Philipp Stark: "Passen Sie auf sich auf und bleiben Sie bitte gesund. Aus meiner Sicht müssen wir in einer sehr schwierigen gesellschaftlichen Zeit, die immer egoistischer und individueller wird, noch enger zusammenrücken als bisher. Wir haben in der jüngsten Vergangenheit viele Krisen bewältigt und sollten genau aus diesem Grund mit Zuversicht und Optimismus nach vorne schauen. Denn nur gemeinsam können wir etwas erreichen."
Wir danken Herrn Stark für das Interview.
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