Auch wenn die Brut- und Setzzeit am 15. Juli geendet hat, bedeutet es nicht, dass man nicht auch weiterhin vorsichtig bei der Gartenarbeit und Landschaftspflege, sowie bei Spaziergängen mit dem Hund sein sollte. Für die Igel beginnt nämlich die Babysaison erst jetzt, teilte uns eine Sprecherin von Steffi's Tierhilfe mit.
Die Paarungszeit bei den Igeln liegt zwischen Mai und August und die meisten Igelbabys werden im August und September geboren. Während der Paarung kann man das sogenannte Igelkarussell beobachten. Igelkarussell nennt man die Paarungszeremonie, welche sich über mehrere Stunden erstrecken kann. Hierbei umkreist das Männchen das Weibchen immer und immer wieder. Zunächst stößt das Weibchen mit ihren aufgestellten Stirnstacheln das Männchen immer wieder weg und erst, wenn das Weibchen nachgibt, kommt es zur Paarung.
Nach der Paarung trennen sich die Wege der beiden Igel und das Männchen begibt sich auf die Suche nach einem anderen Weibchen, denn mit der Aufzucht des Nachwuchses haben die Igelmännchen nichts zu tun.
Die Igelin baut ein Nest aus Gras, Moos und Blättern an einem für die sie geschützten Ort, wie zum Beispiel in dichten Hecken und Büschen, Laubhaufen, Reisighaufen, unter Paletten und auch Planen. Deshalb ist es wichtig, dass man bei der Gartenarbeit und Landschaftspflege sehr vorsichtig mit Gartengeräten umgeht, um kein Nest zu zerstören und um Mutter und Babys nicht zu verletzen.
Leider kommen zu uns Pflegestellen aber immer mehr durch Freischneider, Tellersensen, Mähroboter und Co schwer verletzte Tiere, denn Igel sind keine Fluchttiere und laufen bei Gefahr nicht weg, sondern rollen sich ein. Das lässt sich verhindern, wenn man nicht einfach drauflos mäht, sondern vorab erstmal schaut, ob sich nicht ein Igelnnest dort befindet, wo man arbeiten möchte. Dies gilt auch für Bauarbeiten!
Nach einer Tragzeit von rund 35 Tagen bringt die Igelin zwischen zwei und zehn Jungen auf die Welt, wobei der Wurf aus durchschnittlich 4-5 Jungen besteht. Bei der Geburt wiegen die Igelbabys 12-25g und sie sind noch blind und taub. Die etwa 100 weißen und weichen Erstlingsstacheln sind in die aufgequollene Rückenhaut eingebettet, so wird die Igelin bei der Geburt nicht verletzt.
Die Igelin säugt ihre Jungen 6 Wochen lang. Im Alter von 14 Tagen beginnen sich die Augen und Ohren der Igelbabys zu öffnen. Mit dem 21. Lebenstag beginnen die Zähne durchzustoßen.
Im Alter von 3 bis 4 Wochen verlassen die Jungen das erste Mal das Nest und unternehmen selbständig Ausflüge, wobei die Igelin immer in der Nähe ist. Nun fangen die Kleinen auch an selbst nach Nahrung zu suchen. Am Anfang erbeuten si noch nicht so viele Insekten, deshalb werden sie noch durch das Säugen versorgt.
Im Alter von 6 Wochen haben die Igelwelpen ein Gewicht von ca 300 g erreicht und die Wege von ihrer Mutter und Geschwistern trennen sich.
Da die Igel aufgrund von Insektensterben nicht mehr genügend Nahrung finden, verhungern uns die Tiere aktuell schlichtweg. Aus diesem Grund ist es unerlässlich Futterstellen für die Igel einzurichten.
Zum Zufüttern eignet sich:
🦔 getreidefreies Katzennassfutter (Pastete) mit mindestens 60% Fleischanteil. (Bitte kein Katzenfutter mit Soße oder Gelee, da die Igel davon Durchfall bekommen.)
🦔 hochwertiges Katzentrockenfutter
🦔 schlabbrig angebratenes Rührei
🦔 gekochte Hühnerschenkel
🦔 gebratenes Rinder-/Geflügelhakfleisch
Auch eine für den Igel erreichbare, flache Schale mit Wasser ist unglaublich wichtig für die Stachelnasen.
Von der Fütterung mit speziellen Igelfutter ist abzusehen, da dort viel Getreide und Obst enthalten ist, was der Igel als Insekten- und Fleischfresser nicht verdauen kann.
Auch brauchen die Tiere naturnahe Gärten und Flächen, denn neben dem Nahrungsmangel leiden die Igel auch unter dem starken Schwund ihres Lebensraumes, denn zu betonierte Flächen und Steingärten bieten keinerlei Lebensraum für das Wildtier des Jahres 2024.
Bei Fragen rund um die Stachelnasen, sowie beim Auffinden von hilfsbedürftigen Igeln stehe ich Ihnen jederzeit unter der Telefonnummer 01523/9511185 zur Verfügung.