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DRK-ITEK „Bambi“ – Reise durch das Handwerk

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 28.03.2023 / 16:30 Uhr von mz/pm
Karsten Volkmann, Ausbildungsleiter in der Lehrwerkstatt der Burger Küchen GmbH, war voller Vorfreude und mindestens genauso auf die Kitakinder gespannt wie die Kinder auf sein Handwerk. Und als sie dann da waren, die Mädchen und Jungen, da war das Erstaunen groß.

Bei Karsten Volkmann darüber, wie viel die Kinder über den Nutzen und Zweck von Küchen und Möbeln im Allgemeinen wussten und die Kinder von den vielen Werkzeugen, dem Holz und den fünf Auszubildenden, das auf sie warteten. Insgesamt acht junge Frauen und Männer bildet die Burger Küchen GmbH derzeit in zwei Lehrjahren zu Holzmechanikern aus. Ein Beruf, in dem schon mal Matchküchen und Kindergrills gebaut werden. Nicht immer, aber dann, wenn die Kitakinder der DRK-ITEK „Bambi“ zu Besuch sind.

Matschküche und Grill waren eigens von den Burger Küchen für die Kinder entworfen, entwickelt und vorgefertigt worden. Nun galt es für die Kinder, gemeinsam mit den Auszubildenden zusammenzufügen, was zusammengehörte. Brett an Brett mit Schraube, Bohrer, Gliedermaßstab und Stift. Dabei zeigten Mädchen wie Jungen ein ähnliches Geschick für das Handwerk.

Dass auch Frauen das Handwerk beherrschen, zeigten die beiden Auszubildenden Samantha Krause und Sarah Abe deutlich. Sie hatten nicht nur das richtige Händchen für all die Tätigkeiten, die für die Entstehung von Matchküche und Grill notwendig waren, sondern auch ein Gespür für die Dinge, die den Kitakindern wichtig waren. So entstand Stück für Stück ein kleines Meisterstück.

Dass der Beruf des Holzmechanikers aber viel mehr ist als Bohren, Hämmern und Sägen, zeigte sich an einem Roboter, der zwar einen Arm, aber kein Gesicht besaß und dessen Steuerung an eine Art Computerspiel erinnerte. „Die Moderne findet ihren Platz auch im Handwerk, so wie das Handwerk Platz in der Zukunft findet“, hieß es in der Lehrwerkstatt. Deshalb hat die Burger Küchen GmbH auch einen Kooperationsvertrag mit dem DRK-Regionalverband Magdeburg-Jerichower Land e. V. abgeschlossen. Die Kinder von heute sind vielleicht ja die Handwerker von morgen.

Von Ziegeln und Schiefer
Hoch hinaus und doch mit beiden Beinen auf dem Boden ging es beim Dachdeckerbetrieb Peter Dannemann. Hier wurde den Kindern nicht nur der Betriebshof gezeigt, sie konnten auch aktiv ein Dach decken und viele Maschinen entdecken, die ein Dachdeckerbetrieb heute zu nutzt weiß. Neben der Kraft war da auch Köpfchen gefragt. Die Muskeln an der Blechschneidemaschine zu zeigen ist das eine. Einen Kran oder einen Gabelstapler unter Aufsicht zu steuern, etwas ganz Anderes. Und dann war da noch das Rechnen, dass die Kinder in ihrer Schulzeit lernen sollen. Ohne die Mathematik ist auch der Dachdecker nur halb so gut. Das verstanden die Kinder, als es darum ging, an einem Mini-Dachstuhl die Abstände für die Lattung zu berechnen. „Nicht jeder Dachziegel ist gleich. Deshalb müssen wir die Abstände in Bezug auf die Gesamtlänge der Sparren berechnen“, so Christian Dannemann.

Sein Kollege Nicky Munke nickte von Weiten, als er die ersten Kinder mit einem Sicherheitsgeschirr ausstattete und den firmeneigenen Krankorb wenige Zentimeter vom Boden abheben und schwanken ließ. Für die Kinder eine tolle Erfahrung, die sich bei Robert Ivanov fortsetzte. Der zeigte nämlich, dass Dachdecker und Zimmerer durchaus auch Künstler sind. Gemeinsam mit den Kindern baute er einen großen Hund aus Holz, der seinen Platz bereits auf dem Kitagelände gefunden hat. Und dann waren da noch die schwarzen Steinplatten, die viele der Kinder als Material noch gar nicht kannten. Wie geschickt ein Dachdecker mit der Schieferschere ist und welche Formen er aus dem Stein zaubern kann, dass erstaunte die Kinder natürlich und machte sie neugierig. Einmal selber mit der großen Schere schneiden, das war also ein Muss zum Abschluss.

Kein Haar gekrümmt
„Schnipp schnapp – Haare ab“ hieß es beim Besuch der Friseurmeisterin Justine Scholz. Für die Kinder ließ sie ihr Geschäft, das HomeCut für einige Zeit ruhen und gab einen Einblick in das Friseurhandwerk. Natürlich nicht ohne passende Modelle. Die fanden sich in Form von Kita-Leiterin Verena Rateike, Kitabetreuerin Annette Voigt und Christian Luckau. Mit dabei auch Justine Scholzes Tochter, die zeigte, welche handwerklichen Fähigkeiten sie von ihrer Mutter bereits beigebracht bekommen hat. Sie flocht den Mädchen wunderbare Zöpfe. Und dann ging es los.

Wer sollte zuerst auf den Stuhl? Sollten es Locken für Emil oder doch eine Glatze für Lisa werden? „Nein“, meinten die Kinder und schickten ihre Erzieherin vor. Kurz darauf brummte schon die Haarschneidemaschine und die ersten Haare vielen zu Boden. Ganz vorsichtig gingen die Kinder dabei vor.

Sie alle saßen ja schon selbst einmal beim Friseur auf dem Stuhl und ihrer Verena eine Glatze schneiden, dass wollte sie nicht. Was ein Friseur ist und was er macht, das wussten die Kinder also aus eigenem Erleben. Selbst einmal Haaren zu schneiden, ohne die Angst dafür schimpfe zu bekommen, das war neu. Und so waren alle mehr oder weniger mutig dabei. Egal ob rasieren, föhnen oder Locken wickeln. Am Ende gab es Applaus für die Friseurin, die mit ihren 20 Jahren Berufserfahrung die notwendige Gelassenheit und Ruhe mitbrachte, die es brauchte, damit aus den Schnitten auch eine Frisur wurde.

Kleine Hände, bunte Wände
Der letzte Beruf, der auf der Reise durch das Handwerk entdeckt wurde, war der Beruf des Malers. Malermeister Martin Stebe war mit viele Farbeimern, Rollen, Pinseln und Klebeband in die DRK-ITEK „Bambi“ gekommen, um mit den Kindern gemeinsam eine Wand zu gestalten. Seine Erfahrungswerte beim Malern mit Kindern waren gleich null und so freute er sich auf die neue Erfahrung und die Möglichkeit, den Kindern zu zeigen, was Maler so alles können und machen. Seit zehn Jahren ist Stebe selbstständig. Entsprechend war auch sein Fachwissen um Farben und Werkzeuge. Viele Fragen gab es für ihn zu beantworten. Beispielsweise die danach, wie lange die Farbe nun brauche, bis sie trocken ist und was er mit den Pinseln und Rollen mache, die ja nun alle voller Farbe seien. Und überhaupt, waren das da vorn am Pinsel echte Haare? Nein, versicherte Stebe.

Die Dispersionsfarben, die er mitbrachte jedenfalls waren für Kinder genauso ungefährlich wie die Pinsel. Und so ging es an die bunte Gestaltung der Wand, die gemeinsam mit den Kindern und unter Zuhilfenahme von Klebeband in viele kleine Kästchen aufgeteilt wurde. Dabei war ein Kästchen für jedes Kind reserviert. Und trotz der vielen Farben, der Pinsel und Rollen, kein Tropfen landete am Ende auf der Kleidung oder dem Boden. Vorsichtig und mit viel Gefühl gingen die Kinder an das Ausmalen ihrer Kästchen. Dabei trugen sie Handschuhe, die von den Erzieherinnen später aufgepustet und zu kleinen Figuren umgestalten wurden. Und bei so fleißigen und tollen Nachwuchshandwerkern durfte natürlich die Urkunde nicht fehlen, die Martin Stebe eigens für jedes Kind mitgebracht hatte.

„Die Reise durch das Handwerk war für alle Kinder spannend und erfahrungsreich. Viele der Kinder haben Teile des Gesehenen und Erlebten in ihr Spiel in der Kita eingebracht“, so die Kita-Leiterin wenige Tage Abschluss des Projektes.

Bilder

Foto: DRK-RV MDJL / Christian Luckau
Foto: DRK-RV MDJL / Christian Luckau
Foto: DRK-RV MDJL / Christian Luckau
Foto: DRK-RV MDJL / Christian Luckau
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