Die GEW will die Maßnahme der zusätzlichen Unterrichtsstunde pro Lehrkraft je Woche nicht akzeptieren. Die Lehrkräfte müssten damit die "unsägliche Personalpolitik" der Landesregierung der vergangenen Jahre wegtragen, heißt es in einer offiziellen Mitteilung der Gewerkschaft. Die Erhöhung soll nach Bestreben der Landesregierung nach den Winterferien umgesetzt werden.
Mit den Kundgebungen will man gegen jede Erhöhung er Arbeitszeit für die Lehrkräfte kämpfen. Das pädagogische Personal soll entlastet werden und die Arbeit soll anerkannt werden. Das fordert die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Rund 2000 Lehrkräfte sind nach Polizeiangaben vor Ort heute der Kundgebung gefolgt. Darunter waren auch viele Lehramtsstudenten und Seiteneinsteiger. Die Gewerkschaft sprach sogar von bis zu 2500 Protestanten auf dem Domplatz.
Eine junge Lehrerin sagte dem Meetingpoint vor Ort, dass von ihrer Motivation im Studium heute kaum noch etwas übrig sei. Die Bedingungen in Sachsen-Anhalt seien nicht attraktiv. In einem anderen Bundesland könne sie mehr Gehalt bekommen und müsste dafür nicht noch mehr Stunden unterrichten. Die Qualität des Unterrichts könne so nicht auf hohem Niveau gehalten werden, sagte die junge Frau wütend.
“Eine Stunde mehr Unterricht ist viel mehr als eine Stunde. Dazu kommen Vorbereitung, Nachbereitung, Korrekturen - ich arbeite schon jetzt immer am Wochenende. Nun will man uns noch mehr Freizeit nehmen. So wird der Beruf nie familienfreundlich”, erzählte ein Gymnasiallehrer im Gespräch mit dem Meetingpoint.
Die GEW forderte alle Protestanten auf, der Landesregierung zu zeigen, dass hier vielfach falsch gerechnet wurde. Zu viele Fragen der Zukunft seien immernoch offen. Der GEW-Landesvorsitzende und Schulleiter in Genthin, Ingo Doßmann kritisierte die enorme Last für die Lehrkräfte und, dass dies weder von Bildungsministerin Eva Feußner noch von Ministerpräsident Reiner Haseloff (beide CDU) genügend ernst genommen werde.
Es sei nach Aussagen der Ministerin keine Arbeitszeiterhöhung, sondern vielmehr eine Verlagerung der Arbeitszeit, zitierte Doßmann. Dafür gab es Gelächter in den Reihen der Demonstranten. Die Rufe der Lehrkräfte werden auch in den kommenden Wochen und Monaten laut bleiben. Schon morgen protestieren auch die Lehrkräfte in Halle gegen die aktuelle Bildungspolitik in Sachsen-Anhalt.
Kommentare
Michael Sommer schrieb um 23:01 Uhr am 13.02.2023:
Der Protest geht durch die gesamte Lehrerschaft! Wir sollen nun die seit Jahrzehnten völlig verfehlte Personalpolitik des Landes ausbaden, tolle Idee! Da kann ich gar nicht so schnell ... das formuliere ich jetzt lieber nicht aus.
Michael Sommer
davedido schrieb um 21:06 Uhr am 13.02.2023:
eigentlich wollte ich nicht auf ihr Niveau rutschen. Aber ich bin es langsam leid, mich von Leuten beschimpfen zu lassen, die von meinem Job keine Ahnung haben. Wir bilden unsere/vielleicht auch ihre Kinder nicht nur, nein, wir kümmern uns um 1000 andere Kleinigkeiten und so ganz nebenbei erziehen wir auch noch Kinder. Und alles was heute Nachmittag auf der Demo ablief, geschah in unserer Freizeit, ohne Überstunden und ohne Unterrichtsausfall. So ganz nebenbei: Vollpfosten schreibt man groß und das wissen nicht nur studierte Menschen.
Das hasi schrieb um 20:36 Uhr am 13.02.2023:
NEWS TICKER schrieb um 22:19 Uhr am 13.02.2023:
Gesine Gertler schrieb um 20:21 Uhr am 13.02.2023:
Torsten B. schrieb um 18:39 Uhr am 13.02.2023:
Gesine Gertler schrieb um 07:45 Uhr am 14.02.2023:
Hmm schrieb um 17:25 Uhr am 13.02.2023:
A.B. schrieb um 19:54 Uhr am 13.02.2023: