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Hohenwarthe: Jugendarbeit und Politik – Treffen mit dem sozialpolitischen Sprecher der FDP-Fraktion

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 07.02.2023 / 12:02 Uhr von mz/pm
Christian Luckau, vom DRK Regionalverband MD-JL teilt mit: Von der Politik ist sie ausdrücklich gewünscht. Vor allem auf lokaler Ebene setzen sich viele Mandatsträger für den Erhalt und die finanzielle Ausstattung von Jugendclubs und Jugendarbeit ein. Auch in der Gemeinde Möser ist dies so. In der Landespolitik ist das Thema nicht weniger bedacht, auch wenn sich davon weniger in der Öffentlichkeit widerspiegelt. Ein Beispiel für das Interesse an der Jugendarbeit gaben nun Konstantin Pott, MdL (FDP) und Marieke Sarovny, Referentin für Soziales und Gesundheit (FDP), bei ihrem Besuch im DRK-Jugendclub „Zur alten Scheune“ in Hohenwarthe.

Pott und Sarovny zeigten nicht nur ein allgemeines Interesse an der vor Ort stattfindenden Jugendarbeit, sondern gaben durch gezieltes Nachfragen zu verstehen, dass ihnen das Thema am Herzen liegt. Im Verlauf der Besichtigung des DRK-Jugendclubs und des Gespräches mit der Leiterin der DRK-Jugendclubs in der Gemeinde Möser, Jennifer Küllmey, wurden verschiedene Themen besprochen, über die die beiden Politiker einen Eindruck von den verschiedenen Seiten der Jugendarbeit erhielten.

Vor allem das Thema Corona und die damit verbundenen Schließungen von Jugendclubs, Schulen, Kitas und die daraus resultierenden Schwierigkeiten einer Jugendarbeit wurden tiefgehend behandelt. Dabei erfuhren Pott und Sarovny, dass die Jugendarbeit in dieser Zeit nicht nur erschwert wurde, sondern sich auch ein Wandeln in der Freizeitgestaltung der Jugendlichen ergab. Pott sprach psychische Veränderungen bei Kindern, Jugendlichen und jungen Heranwachsenden an, die Küllmey durch ihre tägliche Arbeit mit den Altersgruppen 7-27 Jahren bestätigten konnte.

Sie mahnte an, dass die pädagogischen Kräfte in der Jugendarbeit oftmals keine Netzwerke in Schulen besäßen, da dort Schulsozialarbeiter oder Vertrauenspersonen fehlten, mit denen die Arbeit für einzelne Kinder und Jugendlichen abgestimmt werden könne. „Es kam schon vor, dass Jugendliche zusammengebrochen sind und weinend in der Ecke saßen. Darauf müssen wir dann reagieren, egal, ob weitere Besuchende in der Einrichtung sind“, erklärte Küllmey. Pott verstand und hakte nach. Er fragte nach einer psychosozialen Unterstützung für die Betreuenden in den Jugendclubs. Dies musste Küllmey für den Landkreis Jerichower Land und nach ihrem Kenntnisstand verneinen.

Dabei wurde das Thema der auskömmlichen Ausstattung der Jugendclubs und der Jugendarbeit im Allgemeinen mit angeschnitten. Dass die Jugendarbeit mit keinen planbaren fiskalischen Größen über Jahre hinweg arbeiten kann und vor allem landesseitige Förderprogramme für Ferienfreizeiten und zur politischen Bildung fehlten, erfuhren Pott und Sarovny dabei. Küllmey nahm hier den Ball mit einem Beispiel auf. „Wenn wir mit unseren Kindern, Jugendlichen und jungen Heranwachsenden Ausflüge machen wollen, dann müssen alle jene, die an diesen Ausflügen teilnehmen wollen, mittlerweile einen Selbstkostenbeitrag leisten, weil wir nicht über die Mittel verfügen, um Ausflüge vollständig kostenneutral halten zu können.

Da kann eine Fahrt in das Konzentrationslager Mittelbau Dora schon mal an den Kosten für den Bus scheitern oder ein Ausflug in ein Museum an den Kosten für die Verpflegung. Darüber hinaus werden so auch Kinder und Jugendliche aus sozial schwächeren Familien beinahe ausgeschlossen, weil diese die Selbstkostenbeiträge mitunter nicht aufbringen können“, so Küllmey, die gleich ein weiteres Beispiel parat hatte.

„Bei Ferienfreizeiten von fünf Tagen sprechen wir über Selbstkostenbeteiligungen von 150€ und mehr, die bekommen wir durch keine Fördermittel ausgeglichen.“ Ohnehin, so Küllmey sei es schwierig, Fördermittelgeber zu finden. Die Verwaltungsarbeit für Dokumentation, Planung, Recherche und das Schreiben von Fördermittelanträgen nehme mittlerweile gut 50 Prozent ihrer Arbeit ein. Pott verwies hier auf eine im Februar zu beschließende Erhöhung des Etats für Ferienfreizeiten und versicherte, dem Wunsch Küllmeys erfüllen zu können, sie und ihre Jugendclubgäste in den Landtag von Sachsen-Anhalt einladen zu können.

Bilder

Die Leiterin der DRK-Jugendclub in der Gemeinde Möser, Jennifer Küllmey (links) im Gespräch dem sozialpolitischen Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Konstantin Pott und Marieke Sarovny, Referentin für Soziales und Gesundheit der FDP-Landtagsfraktion, im DRK-Jugendclub „Zur alten Scheune“ in Hohenwarthe. Foto: DRK-RV MDJL / Christian Luckau
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