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Jerichow: Bürgermeister-Wahlforum, Teil 3 – Das sagen die Kandidaten zu Herausforderungen an Kitas, verfallenen Gebäuden und ihrem Verhältnis zur eigenen Partei im Amt

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 28.01.2023 / 07:03 Uhr von cl
Morgen findet in Jerichow die Bürgermeisterwahl statt. Vier Kandidaten treten für die Einheitsgemeinde an: Birgit Albrecht (AfD), Cathleen Lüdicke (parteilos/ FWG Jerichow), Mathias Matschoß (CDU) und Manuel Müller (Die LINKE). Im kürzlich stattgefundenen Wahlforum haben die Kandidaten sich zu verschiedenen Fragen der Bürger positioniert. Einige Antworten haben wir nochmal zusammengefasst.

Die Bürger wollten von den Kandidaten wissen, wie diese zu den qualitativen Herausforderungen an den Kindergärten stehen. Wie könnte man neue Erzieher und somit auch neue Arbeitskräfte für die Gemeinde werben?

Birgit Albrecht: Sie schätzt die Arbeit sehr und wollte früher auch mal als Erzieherin arbeiten. Sie will sich für alle Kitas und die beiden Schulen einsetzen. Am Personalschlüssel muss gearbeitet werden, ebenso an den Öffnungszeiten, damit auch länger arbeitende Eltern Möglichkeiten haben. „Wir brauchen mehr Kinder. Jede Familie sollte mindestens 2 Kinder haben, aber das muss auch gewuppt und bezahlt werden können“, so Albrecht.

Cathleen Lüdicke: Aus ihrer Sicht ist es wichtig, dass die Stadt Träger der Einrichtungen bleibt und die Kitas nicht ausgelagert werden. In Burg werden Erzieher an der Conrad-Tack-Schule ausgebildet. Dort sollte mit einem Konzept für neue Arbeitskräfte geworben werden, so Lüdicke.

Mathias Matschoß: Er kennt die Situation, da seine Mutter auch in einem Kindergarten gearbeitet hat und schätzt die Arbeit sehr. Arbeit mit Kindern sei gerade mit zunehmendem Alter anstrengend, meinte Matschoß. Der Personalschlüssel 1:12 ist aus seiner Sicht nicht mehr zeitgemäß. Damit kann man Kinder nicht mehr adäquat betreuen und ins Schulleben hineinführen. Er will sich dafür einsetzen, dass der Personalschlüssel angepasst wird.

Manuel Müller: An der Hochschule, an der Müller studiert (FH Stendal), werden Kindheitspädagogen ausgebildet. Er fände es sinnvoll, direkt an der Hochschule und auch aufgrund der örtlichen Nähe für eine Arbeit in Jerichow zu werben. Zudem will er die Modernisierung der Kindergärten voranbringen, um attraktive Bedingungen für alle zu schaffen. „Kindererziehung ist das Wichtigste. Wenn hier nicht richtig für die Kinder gesorgt wird, ist es im Schulleben auch schwer“, sagte Müller.

Wie kann mit verfallenen Häusern am Straßenrand umgegangen werden – auch das wollte eine Bürgerin wissen. Verfallene Häuser an der Hauptstraße der Klosterstadt seien nicht gerade eine „Augenweide“. Seit vielen Jahren gebe es dafür keine Lösung. Auch die Eigentumsverhältnisse spielen hier eine Rolle. Welche Ideen haben die Kandidaten dazu?
Manuel Müller: Bürokratie spielt in Deutschland eine große Rolle. Das Ausfindigmachen von Eigentümern dauert daher mitunter sehr lange, aber oftmals findet man den Eigentümer. Entweder spricht man die Personen direkt an, macht als Stadt ein Angebot und veräußert das Grundstück oder man schreibt es öffentlich aus. Entweder findet sich ein Käufer, oder die Stadt selbst muss ran. „Das sind Investitionen, die unsere Stadt attraktiver machen“, so Müller.

Mathias Matschoß: Solche Häuser gibt es in fast jedem Ort. Manchmal sind die Eigentumsverhältnisse klar, aber die „Hand wird draufgehalten“. Bei verstorbenen Eigentümern sind die Erben oder Erbengemeinschaften zu finden und hier beginnen juristische Probleme. Wenn sich da jemand dagegenstellt oder nicht zu ermitteln ist, wird es schwierig.

Cathleen Lüdicke: Das Problem gibt es auch in ihrem Wohnort Karow mit einer verfallenen Gaststätte. Die Eigentümerfrage ist sehr schwierig und teilweise langjährig zu ermitteln, doch auch in Karow sei man schon an so einem Projekt dran.

Birgit Albrecht: Das Problem haben viele Orte. Ergänzend zu den Aussagen ihrer Vorredner sagte Albrecht, dass diese Probleme nur zusammen mit den Eigentümern und der Verwaltung geklärt werden können.

Von Interesse war für die Bürger nicht zuletzt, wie die Kandidaten zu ihrer Partei nach der Wahl stehen. Werden sie ihr „Parteibuch“ beiseitelegen oder vielleicht sogar austreten?

Mathias Matschoß: Für ihn steht die CDU im Bürgermeisteramt nicht im Vordergrund. Der Verwaltungsberuf ist dann entscheidend.

Birgit Albrecht: Auch für sie steht das Verwaltungsamt im Vordergrund. Dennoch möchte sie sich aber weiterhin klar zu den Ideen und Ansichten ihrer Partei, der AfD, bekennen.

Cathleen Lüdicke: Diese Frage spielt für Lüdicke keine Rolle, da sie parteilos ist.

Manuel Müller: Er wählte klare Worte gegenüber seiner Partei und meinte auch: „Die LINKE hat keine Ahnung von Wirtschaft“ und sei in diesem Punkt nicht zu gebrauchen. Die Partei steht hinter ihm, aber im Bürgermeisteramt möchte er sich auf diese Aufgabe konzentrieren.

Weitere Antworten der Kandidaten:
Wahlforum, Teil 1: [KLICK]
Wahlforum, Teil 2: [KLICK]

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