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Tankrabatt endet am 1. September – steht nun eine Preisexplosion an?

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 18.08.2022 / 07:05 Uhr von cl
In wenigen Tagen ist der Tankrabatt Geschichte: Durch die Corona-Pandemie, den Ukraine-Krieg und die gestiegenen Rohölpreise hatten Autofahrer einiges einzustecken. Die Bundesregierung hat mit dem Tankrabatt für drei Monate versucht, die hohen Spritpreise zu senken. Aber wie geht es in naher Zukunft an den Zapfsäulen weiter? Wir haben dazu beim ADAC nachgefragt:

Die Sprecherin vom ADAC Niedersachsen/ Sachsen-Anhalt, Alexandra Kruse, hat die wichtigsten Fakten für euch parat:

Autofahrer sollten bereits heute die Kraftstoffpreise im Blick behalten und grundsätzlich dann tanken, wenn sich hierfür eine günstige Gelegenheit bietet. Es ist nicht zwangsläufig, dass die Spritpreise pünktlich zum 1. September wieder sprunghaft steigen, weil die Tankstellen ein Interesse daran haben, im August noch niedrigversteuerten Kraftstoff in ihre Tanks zu füllen. Damit können sie sich auch über den 1. September hinaus auf dem Markt mit niedrigen Spritpreisen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen oder ihre Margen erhöhen.

Tankrabatt löst Grundproblem nicht
Es war von Anfang an klar, dass die Steuersenkung nur befristet gilt. Natürlich gab es eine Entlastung, auch wenn diese aus Sicht der Autofahrer nicht ausgereicht hat. Das eigentliche Problem, die Entkopplung zwischen Rohölpreis und Euro/Dollar-Wechselkurs einerseits und den Kraftstoffpreisen andererseits, wurde durch den Tankrabatt nicht beseitigt, es wurde nur verschleiert. Der Entlastungseffekt blieb hinter den allgemeinen Erwartungen zurück, teilt die ADAC-Sprecherin mit.

Spritpreise über zwei Euro sind realistisch
Wenn die alte Energiesteuer wieder greift, sind Kraftstoffpreise jenseits der zwei Euro Marke nicht auszuschließen. Nach aktuellem Stand (11.08.2022 / Super E10 1,699 je Liter / Diesel 1,884 Euro je Liter) würden beide Sorten rund 2,05 Euro kosten, weil für Benzin wieder 35 Cent je Liter dazu kommen, für Diesel 17 Cent. Allerdings kann eine weitere Entspannung am Rohölmarkt und verstärkter Wettbewerb dazu führen, dass die Kraftstoffpreise in den kommenden Wochen weiter sinken und dann trotz Steueranhebung der Preis unter der zwei Euro Marke bleibt.

Nach Empfehlung des ADAC sollten die Autofahrer sich vor der Fahrt zur Tankstelle über die aktuellen Preise im näheren Umkreis informieren. Allein durch die Wahl des richtigen Tankzeitpunkts lässt sich viel Geld sparen. Wer sein Marktwissen nutzt und preisbewusst tankt (das heißt zum richtigen Zeitpunkt und an einer preisgünstigen Tankstelle), spart nicht nur bares Geld, sondern stärkt auch den Wettbewerb auf dem Kraftstoffmarkt.

Günstige Tankzeiten am Abend
Die Preisdifferenz zwischen dem teuersten Zeitpunkt um 7 Uhr und der günstigsten Phase (zwischen 18 und 19 Uhr bzw. 20 und 22 Uhr) beträgt für Fahrer von Benzinern oder Diesel-Pkw jeweils rund 12 Cent je Liter. Bei einer 50 Liter-Tankfüllung ist dies immerhin eine Ersparnis von rund sechs Euro. Die Zahl der regelmäßigen täglichen Preiserhöhungen bei Benzin und Diesel liegt aktuell bei sieben. Damit wurde der seit 2015 stetig anhaltende Trend zu immer mehr Spitzen der bundesweiten Durchschnittspreise im Tagesverlauf zumindest vorläufig gestoppt.

Vergleichen und informieren, um zu sparen
Schnelle Hilfe bekommt man mit der Smartphone-App „ADAC Spritpreise“, die die Preise nahezu aller über 14.000 Tankstellen in Deutschland zur Verfügung stellt. Ausführliche Informationen zum Kraftstoffmarkt und aktuelle Preise gibt es auch [HIER].

Außerdem muss aus ADAC-Sicht die auf 38 Cent erhöhte Entfernungspauschale für den Arbeitsweg ab dem 1. Kilometer gelten, nicht erst ab dem 21. Kilometer. Denn die eingetretene deutliche Verteuerung von Kraftstoffen wirkt ja nicht erst ab dem 21. Kilometer.

Bilder

Symbolbild: pixabay.com
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